Warum trennen sich Depressive vom Partner?

Warum trennen sich Depressive vom Partner? Die Gründe dafür sind oft sehr unterschiedlich und kompliziert. Depressive Menschen beeinflussen eine Beziehung maßgeblich und verändern damit auch das Leben des eigenen Partners oder der Partnerin. Dabei verschwinden vielfach die gegenseitigen Gefühle füreinander. Schuld daran ist meist die Überforderung mit der Situation, aber auch Scham.

Warum sich Depressive vom Partner Trennen – Gründe

Rund die Hälfte der Partnerschaften und Beziehungen ist von einer Trennung aufgrund von Depression bei einem der beiden Partner betroffen. Auslöser dafür sind meist unterschiedliche Sichtweisen, sodass es zu Verständigungsproblemen kommt.

Wie sich der depressive Partner dabei fühlt

Von einer Trennung aufgrund von Depression werden selbst langjährige Verbindungen nicht verschont. Betroffene bestätigen, dass Sie es sich nicht im Traum hätten einfallen lassen, dass in ihrer harmonischen Ehe oder Partnerschaft einmal Liebeskummer und Trennungsgedanken auftauchen könnten. Und dann kam die Depression und alles wurde anders und krempelte das bisherige Leben komplett um.

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In depressiven Phasen können Partner und Partnerinnen kaum etwas Positives an sich oder dem anderen empfinden. Das ganze Leben wird zur Ausnahmesituation.

Warum trennen sich Depressive vom Partner

Überforderung, Angst und Verzweiflung

Außer Angst, Verzweiflung und Überforderung nehmen Depressive nichts mehr wahr. Es macht sich eine tiefe Sinnlosigkeit breit und die frühere Verbundenheit zum eigenen Partner oder der eigenen Partnerin ist durch das Negative verdeckt.

Depressive Partner und Partnerinnen ziehen sich in depressiven Phasen zurück, igeln sich ein und sind kaum noch ansprechbar. Ihnen ist in diesen Situationen nicht bewusst, dass sie Hilfe brauchen, immer schwächer werden oder sogar an Suizid denken. Es scheint, als ob das Leben plötzlich stillsteht, nichts mehr geht.

Warum trennen sich Depressive vom Partner? Stellen Sie sich vor, die Partnerschaft und Beziehung findet kaum mehr statt, es gibt keine tiefen Gespräche mehr, gemeinsame Aktivitäten, Ausflüge und Hobbys, Treffen mit Freunden und Sex stehen nicht mehr auf der Tagesordnung.

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Geistig und körperlich matt

Diese ganzen Umstände entstehen, weil erkrankte Personen geistig und körperlich nicht mehr in der Lage sind, eine echte Beziehung zu führen. Die restliche Kraft reicht dann oft nur noch für den Job. Das war es.

Warum trennen sich Depressive vom Partner

Daraus erkennen Sie, welchen Einfluss Depressionen nicht nur auf den direkt Betroffenen, sondern auch auf dessen Partner oder Partnerin ausüben. Dunkelheit umgibt plötzlich den Großteil des Lebens und das wirkt sich auch auf den Liebsten oder die Liebste aus.

Allerdings ist es für nahestehende Menschen schwer, sich in die Lage und das Empfinden eines Depressiven hineinzuversetzen. Sie können kaum verstehen, was es bedeutet, wenn plötzlich nichts als Leere besteht.

Wenn Depressionen zur Zerreißprobe werden

Laut einer Umfrage aus 2018 ist ein Großteil depressiver Partner und Partnerinnen deshalb belastet, weil sie den Eindruck haben, dass der gesunde Part kein Verständnis für ihre Situation hat.

Was Streitereien bewirken

Viele Partner und Partnerinnen von an einer Depression erkrankten Personen fühlen sich schuldig an deren Erkrankung und deshalb verantwortlich dafür, dass sich der andere wohlfühlt. Es kann sogar vorkommen, dass sie wütend oder gereizt reagieren.

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Es fehlt oft an Information

Allerdings sehr viele Frauen und Männer, deren Partner oder Partnerin unter Depressionen leidet, sehr schlecht über Depressionen informiert, wie die gleiche Umfrage ergab. Deshalb verwundert es kaum, wenn es aufgrund von Unwissenheit zu Fehldeutungen und Verständigungsschwierigkeiten kommt.

Warum trennen sich Depressive vom Partner

Vorwürfe verschärfen die Situation

Wie Sie daran erkennen, sind Depressionen in einer Beziehung eine große Herausforderung für beide Teile. Es kann zu Vorwürfen kommen und es entstehen häufig Missverständnisse, die manchmal in einem sinnlosen Streit münden und die Situation weiter verschärfen.

Depressionen in einer Beziehung fühlen sich so an, als ob einem der Boden unter den Füßen immer mehr weggezogen würde.

So beschreiben es Betroffene, die diese Erkrankung am eigenen Leib erlebt haben. Für Außenstehende ist das oft unverständlich. Sie können sich da nicht hineinfühlen.

Warum sich Depressive vom Partner trennen

Vielleicht Menschen denken, dass eine Depression die Folge von Konflikten in der Beziehung ist. Denn dann sei die Erkrankung ein sichtbares Anzeichen dafür, dass die Verbindung insgesamt nicht funktioniere. Das ist allerdings ein Irrtum, denn das Nichtfunktionieren einer Liebe aufgrund von  Depressionen ist nicht davon abzuleiten.

Die Depression ist häufig der Grund aber nicht die Folge von Beziehungskonflikten.

Das erscheint logisch, denn eine Depression des eigenen Partners oder der Partnerin beendet das gemeinsame harmonische Leben auf unbarmherzige Weise.

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Warum trennen sich Depressive vom Partner?

Warum trennen sich Depressive vom Partner

1) Depressive wollen dem gesunden Partner nicht zur Last fallen

Warum trennen sich Depressive vom Partner? Sie wollen den anderen nicht belasten, weil sie ein in Mitleidenschaft gezogenes Selbstverständnis haben, bedingt durch die Depression.

Depressive Menschen betrachten sich selbst als unzulänglich, unbrauchbar und schwach. Sie bemerken selbst, wie wenig sie noch am normalen Alltag teilnehmen können und so ihrer besseren Hälfte keine echte Hilfe mehr sein können.

Depressive Partner und Partnerinnen unterliegen häufig irrationalen Ängsten. Diese Angststörungen verursachen Schuldgefühle in vieler Hinsicht. Alles, was schief läuft wird auf die Krankheit, das Minderwertigkeitsgefühl und die Schwachheit zurückgeführt. Das eigene Leben scheint aus den Fugen geraten.

Und dann ist da noch die Scham gegenüber dem eigenen Partner oder der Partnerin, dem oder der Betroffene nicht mehr genügen, weil sie jetzt krank sind.

Eine Depression beeinträchtigt aber nicht die eigene Denkfähigkeit. Deshalb nehmen es Depressive durchaus wahr, dass ihr liebster Mensch leidet. Schließlich hat er oder sie jetzt nicht mehr jene Person an seiner oder ihrer Seite, die sie früher einmal war, als alles noch gut schien.

Ein weiteres Problem sind massive depressive Ängste, die sich ganz pragmatisch äußern. Aufgrund der Erkrankung können Betroffene vielleicht kein Geld mehr für die Familie verdienen. Sie stehen deshalb unter sehr großem Druck, dass das Leben der Angehörigen dadurch ruiniert wird.

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Eine Partnerschaft mit Depressionen bedeutet für Angehörige, mit einem Schwerkranken zusammenzuleben. Und das ist es ja wirklich, nämlich sehr anstrengend, und manchmal kann daraus eine Co-Depression für den noch gesunden Partner entstehen.

Warum trennen sich Depressive vom Partner

Depressive Menschen betrachten es oft als persönliches Versagen, wenn es Ihrem eigenen Mann oder der eigenen Frau schlecht geht.

Selbst dann, wenn ein Problem in der Beziehung gar nicht mit der Erkrankung in Zusammenhang steht. Depressive geben sich für alles selbst die Schuld und wünschten sich, gar nicht erst geboren worden zu sein.

Und mit der Zeit stirbt immer mehr die Hoffnung auf Besserung der Partnerschaft. Die anhaltende belastende Situation scheint nie mehr enden zu wollen.

Auf die Frage „Warum trennen sich Depressive vom Partner“ erhält damit eine ganz klare Antwort: Sie wollen ihren Partner oder ihre Partnerin vor der Zerstörung bewahren. Aber oft haben Depressive gar nicht mehr die Kraft dazu, wegzugehen. Der Teufelskreislauf nimmt kein Ende.

Und wenn sie sich doch trennen, denken sie, dass das der einzig richtige Weg ist, um weiteres Leid vom anderen abzuwenden. Eine Entlastung der geliebten Person scheint nur so möglich.

2) Für Depressive ist die Beziehung der Grund für ihre Depression

Diese Ansicht kommt bei einer Depression in der Partnerschaft sehr oft vor. Unharmonische Beziehungen scheinen oft die Antriebsfeder für die Depressionen zu sein, besonders dann, wenn große Probleme bereits seit längerer Zeit vor sich her schwelen.

Dafür gibt es drei unterschiedliche Szenarien

a) Sie sind der gesunde Partner und belasten als entscheidender Faktor die Beziehung

Das kommt gar nicht so selten vor. Dabei schätzen sich Betroffene als sehr liebevollen Part ein. Aber der oder die Depressive nimmt das anders wahr.

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Er ist womöglich deshalb unzufrieden, weil er schon länger etwas in der Partnerschaft verändern möchte und seine bessere Hälft da nicht mitzieht.

Warum trennen sich Depressive vom Partner

Sie können aber auch deshalb ein belastender Faktor sein, weil Ihr depressiver Partner spürt, dass Ihre persönlichen Bedürfnisse wegen ihm auf der Strecke bleiben.

Es ist durchaus möglich, dass Sie beide schon vor der Depression Probleme miteinander hatten. Und die Depression könnte die Situation in einem falschen Licht erscheinen lassen.

b) Sie leben in einer toxischen Beziehung

Toxische Beziehungen gibt es auch mit einem depressiven Partner. Vielleicht erleben Sie schon länger einen ungesunden Zustand, weil bei Ihnen Liebe zu einem Machtspiel geworden ist. Das mag in  psychischen Terror ausarten, der die Depression weiter befördert und verschlimmert.

c) Die Trennung passiert wegen der depressiven Sicht

Das ist zwar selten der Grund für ein Beziehungs-Aus. Aber viele Betroffene ordnen sich vorschnell in diese Rubrik ein. Bevor Sie das machen, sollten Sie sich bewusst machen, dass ein Depressiver Worte und Taten anders wahr nimmt als gesunde Menschen.

Depressive beurteilen die eigenen Gedanken stets negativ. Es scheint für sie nichts Schönes mehr unter im Leben zu geben. Selbst die Vergangenheit mit ihren besonderen Momenten erscheint in Grau und Schwarz.

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Warum trennen sich Depressive vom Partner? Depressive Menschen können sich an gute Zeiten nicht mehr erinnern. Das Bewusstsein ist nur noch durch Negatives geprägt. So erscheint auch eine harmonische Beziehungsvergangenheit in einem schlechten Licht.

In dieser Situation Entscheidungen zu treffen ist gefährlich. Eine Depression verzerrt nämlich jede kleinste Unsicherheit und Verletzung ins Unermessliche und projiziert sie selbst auf andere Bereiche.

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Eine Depression taucht alles in ein dunkles und schweres Licht.

3) Depressive fühlen sich nicht mehr mit dem Partner verbunden

Bei Depressiven macht sich eine unbeschreibliche Gefühllosigkeit breit. Sie können es auch als Gefühlsleere bezeichnen.

Warum trennen sich Depressive vom Partner? Jedes positive Gefühl verschwindet, Betroffene fühlen sich seltsam fremd und nicht dazu gehörig. Diese innere Isolation kommt bei drei Viertel aller Erkrankten vor.

Sie sind von der Außenwelt und den eigenen Mitmenschen abgeschnitten. Die anderen scheinen kein Verständnis für die Depressiven zu haben. Erkrankte schämen sich für die eigene Angst davor, von anderen verurteilt zu werden und ziehen sich immer mehr zurück, auch vom eigenen Partner.

Dieses Zurückziehen missverstehen viele Lebenspartner und -partnerinnen und interpretieren das Verhalten ihrer Liebsten als Faulheit, Abwertung oder Zurückweisung. Es ist aber die große Verletzlichkeit und Angst, die den Depressiven sich isolieren lässt.

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Können Depressive überhaupt noch lieben?

Es scheint oft so, dass die Krankheit die Liebe ganz verdrängt. Dennoch spüren Depressive in einer akuten Phase Liebe und können auch den eigenen Partner lieben, allerdings auf abgeschwächte und eingeschränkte Weise. Und das verängstigt zusätzlich.

Warum trennen sich Depressive vom Partner

Weil die Verbindung zu anderen Menschen unterbrochen ist, denken und fühlen Depressive anders als Gesund. Sie fühlen sich oft so, als seien sie selbst es nicht mehr wert, geliebt und gut behandelt zu werden.

4) Depressive gehen Konflikten aus dem Weg

Warum trennen sich Depressive vom Partner? Depressive Menschen trennen sich manchmal spontan aufgrund eines Partnerkonfliktes. Sie neigen dann dazu, fluchtartig das Terrain zu verlassen, ohne ihr Verhalten zuvor durchdacht oder geplant zu haben.

In vielen Fällen kommt es zwar nicht zur Trennung. Dennoch verfallen Betroffene in ständige Grübeleien, die von Zweifeln getragen sind. Alles und jeder wird hinterfragt.

Depressive Partner und Partnerinnen sind häufig mit allem überfordert: Alltag, Job, Beziehung

Depressive Partner und Partnerinnen bringen oft nicht die Kraft und den Mut auf, mit ihrer besseren Hälfte über ihre eigenen seltsamen Gedanken zu sprechen. Sie schämen sich dafür und wissen nicht, wie sie sie erklären sollen.

Leider kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Streit, wenn der gesunde Part einer Beziehung nicht Bescheid weiß über die psychischen Probleme des anderen. Dem Partner oder der Partnerin ist oft nicht bewusst, was im anderen vor sich geht.

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Gesunden Menschen fehlt oft das Verständnis für Depressive, deshalb reagieren sie auf deren Äußerungen oder Verhaltensweisen oft verletzt oder sogar verärgert. Für den Kranken bedeutet diese Reaktion zusätzlichen Stress.

Warum trennen sich Depressive vom Partner

Ganz generell kann Stress bei depressiven Menschen zu Angstattacken führen. Warum sich  Depressive dann vom Partner trennen, ist oftmals ständigen Konflikten und Missverständnissen geschuldet. Kranke sehen oft nur noch diesen einen Weg, um nicht ganz zu zerbrechen.

Fazit: Warum trennen sich Depressive vom Partner?

Depressive Menschen verlassen ihren Partner oder ihre Partnerin meist nicht deshalb, weil die Liebe verloren gegangen ist. Sie wollen dem Partner nicht zur Last fallen, haben keine Kraft mehr, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Warum trennen sich Depressive vom Partner? Die Krankheit bewirkt, dass sich Betroffene nicht mehr mit ihrem Mann oder ihrer Frau verbunden fühlen, weil sie innerlich isoliert sind.

Sie gehen lieber, als ständig Konfliktsituationen zu erleben. Leider denken sie oft, die Beziehung sei der Grund für ihre psychischen Probleme.

Ob und wie Sie ihrem depressiven Partner helfen können, hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Eine ärztliche Therapie ist in vielen Fällen wichtig, um den mit der Krankheit einhergehenden Stoffwechselstörungen des Gehirns entgegenzuwirken.

Nehmen Sie den Trennungswunsch nicht persönlich. Oft versteckt sich dahinter die innere Leere des Depressiven, gegen die er nicht allein ankommt. Haben Sie Verständnis und Mitgefühl. Depressiven geht es oft schlechter, als es nach außen vermuten lässt. Holen Sie sich Hilfe und Unterstützung.

Bleiben Sie geduldig. Die Heilung benötigt in vielen Fällen eine längere Zeit. Eine Trennung muss nicht der einzige Ausweg für alle Beteiligten sein.