Depression und Partnerschaft - wie geht das?
Wer einem depressivem Partner immer wieder Mut macht, ist in dieser Situation sehr gefordert. Die Anforderungen an den gesunden Partner sind groß. Depression und Partnerschaft sind eine echte Herausforderung. Der Depressive ist immer wieder den Stimmungs-Schwankungen ausgesetzt und dadurch sehr belastet. Es gibt Momente, die fast zu viel abverlangen. Die Belastungen gehen dabei an die Grenze des Erträglichen. Viele Männer und Frauen unterstützen ihren depressiven Partner dennoch in ihrer Beziehung. Sie tun alles dafür, ihm seine Schmerzen und psychischen Qualen zu erleichtern. Und oft stehen die Gesunden kurz davor, selber krank zu werden. Sie sind überbelastet, gehen über ihre Grenzen. Oft wissen sie nicht, wie sie mit dem depressiven Menschen am besten umgehen.Keine psychische Störung ist so häufig wie die Depression. Die Partnerschaft leidet darunter und es ist nicht nur der Betroffene selbst, sondern auch die Familienangehörigen werden stark beeinträchtigt. Oft sind sie in Gefahr, unter der psychischen Belastung zusammenzubrechen. Die erfahrene Paar- und Familientherapeutin Ulrike Borst klärt in Ihrem Buch "Leben mit einem depressiven Partner" über die Krankheit Depression auf, stellt Behandlungsmethoden vor und gibt Angehörigen von depressiven Menschen Hinweise, wie sie es schaffen, selbst gesund zu bleiben und die Partnerin oder den Partner bei der Heilung optimal zu unterstützen. Link zum Buch.
Im Verlauf einer depressiven Phase fühlt sich der Kranke wie vor einer schwarzen Wand stehend. Er ist isoliert und ängstlich und weiß keinen Ausweg. Viele geben sich selber die Schuld und sind Selbstvorwürfen ausgesetzt. Depression und Partnerschaft bedingen oft Missverständnisse. Ein manisch depressiver Partner und sein Verhalten können zur Trennung führen, wenn die Belastung zu groß wird. Der Partner mit Depressionen zieht sich immer wieder von seinen Lieben zurück. Er sagt nicht, warum er das macht. Seine Familienangehörigen interpretieren sein Verhalten oft falsch, suchen bei sich selber die Schuld. Ein depressiver Partner kann seine Emotionen nicht ausdrücken. Die Depression veranlasst einen Kranken, sich zurückzuziehen. Er möchte anderen nicht zur Last zu fallen, fühlt sich schuldig und hat Angst vor Ablehnung.
»Ein motivierendes und zur Selbsthilfe anleitendes Werk, welches empathisch auf die belastende Situation von Angehörigen depressiver Patienten und Patientinnen eingeht und viele, vor allem lösungsorientierte Bewältigungsmöglichkeiten anbietet. Darüber hinaus skizziert die Autorin ein umfassendes, auch für Laien verständliches Bild der Diagnose ›Depression‹ und deren Ursache und Wirkfaktoren in einer Partnerschaft. Ein Mutmacher und Ratgeber für eine häufig vernachlässigte und therapeutisch wenig fokussierte Zielgruppe.« Link zum Buch.
Die Depression in der Partnerschaft fordert heraus. In solchen Momenten kann der gesunde Mann oder die gesunde Frau dem depressiven Partner helfen. Schenken Sie ihm Unterstützung und Wertschätzung. Es hilft der kranken Person zu wissen und zu spüren, dass er Trost bekommt. Hören Sie ihm zu, beruhigen Sie ihn. Dadurch unterstützen Sie Ihren Liebsten oder Ihre Liebste ganz besonders.
6 Tipps im Umgang mit Ihrem depressiven Partner
Psychologen kennen hilfreiche Maßnahmen für Menschen mit psychischen Störungen. Viele psychologische Empfehlungen sind seit vielen Jahren bestens erprobt. Sie eignen sich gut, um dem anderen zu helfen. Hier einige gute Tipps:1. Informieren Sie sich über die Krankheit Ihres Partners
Wer sich gut informiert, ist den Ungewissheiten depressiver Verstimmungen nicht so sehr ausgeliefert. Ausreichende Grundkenntnisse zu den Symptomen dieser Erkrankung geben Ihnen Sicherheit im Umgang damit. Lernen Sie die Depression in der Partnerschaft besser kennen und unterstützen Sie Ihren Mann oder Ihre Frau besser. Vielen Missverständnissen gehen Sie so von vornherein aus dem Weg. Lesen Sie auch den Artikel " Warum wahre Liebe kein Zufall ist - Wie Sie die eigenen Gefühle beeinflussen" (Link zum Artikel). Wissen Sie beispielsweise, dass die Missstimmungen in Phasen dieser Krankheit nichts mit Ihnen selber zu tun haben. Depressionen werden meist durch Stoffwechselstörungen im Gehirn ausgelöst und haben nichts mit Ihrem Verhalten zu tun. In einer Beziehung mit depressivem Partner ist es wichtig, das krankhafte Verhalten richtig einzuschätzen. Verletzungen passieren nicht aus Willkür, sie sind die unkontrollierte Folge dieser Krankheit. Es ist für Sie beide wichtig, die Krankheit zu verstehen, damit sie Sie nicht aus der Bahn wirft. Die richtige Reaktion auf eine Depression in einer Partnerschaft ist erlernbar.
2. Depression in der Partnerschaft: Helfen Sie Ihrem depressiven Partner mit geeigneten Maßnahmen
Die Depression kann einen Menschen so sehr in Beschlag nehmen, dass es ihm schwer fällt, die Situation selber zu bewältigen. Helfen Sie ihm, indem Sie ihn aktiv unterstützen. Ist er selber nicht in der Lage, einen Arzttermin zu vereinbaren, übernehmen Sie es. Hat er selber nicht ausreichende finanzielle Rücklagen für bestimmte Medikamente oder Therapien, greifen Sie ihm unter die Arme. Bei einer Depression in der Partnerschaft entscheiden Sie besser nichts über den Kopf Ihres depressiven Partners hinweg. Jede Hilfe, die Sie für ihn beanspruchen, sprechen Sie zuvor mit ihm ab. Etwas gegen seine Zustimmung zu unternehmen ist meist kontraproduktiv. Das könnte seinen Unmut hervorrufen und dann genau ins Gegenteil umschlagen. Achten Sie bei jeder Hilfestellung immer auch auf sich selber, damit Sie nicht schlapp machen.
3. Bleiben Sie respektvoll in Ihrer Beziehung
Bei einer Depression in der Partnerschaft meinen Betroffene oft, keine Kontrolle mehr über ihr Leben zu haben. Sie spüren den Verlust des eigenen Selbstwertgefühls. Sie empfinden weitere Belastungen neben der psychischen Erkrankung durch den persönlichen Kontrollverlust. Das Gefühl, zu schwach zu sein um etwas zu verbessern, beeinträchtigt depressive Personen zusätzlich. Erfahren Sie mehr im Artikel "Mehr Wertschätzung in der Partnerschaft zeigen - So schenken Sie einander mehr Anerkennung" (Link zum Text). Als Angehöriger und Partner in einer Beziehung mit depressivem Partner stärken Sie ihn durch das Beibehalten Ihres Respektes ihm gegenüber. Zeigen Sie ihm, dass Sie ihn weiterhin lieben und achten. Bei einer Depression in der Partnerschaft ist es wichtig, den Depressiven nicht runter zu machen wegen seiner Beschwerden. Die erwähnten Symptome einer Depression gehören zum Krankheitsbild und sich nicht Bestandteil der Persönlichkeit Ihres Partners.
4. Setzen Sie Grenzen in schwierigen Situationen
Es kommt in einer Beziehung mit depressivem Partner vor, dass Sie einander missverstehen. Als gesunde Person verstehen Sie den kranken Menschen nicht richtig. Der oder die Betroffene schätzt die eigenen Emotionen selber falsch ein, steht neben sich. Kein Wunder, eine Depression ist belastend.
5. Als gesunder Partner auf die eigenen Ressourcen achten
Bei einem unterstützenden Lebensgefährten in einer Beziehung mit depressivem Partner kommen Selbstzweifel auf. Sie fragen sich: "Verhalte ich mich richtig?", "Wie kann ich besser helfen?" oder "Wie komme ich mit der Situation zurecht?". Sie stellen fest, dass Sie am Ende Ihrer Kräfte und Möglichkeiten sind. Lesen Sie den Artikel "finden Sie Ihre innere Mitte - bleiben Sie im Gleichgewicht" (Link zum Beitrag). Es ist normal, wenn Sie sich Gedanken machen oder sich sorgen. Vermeiden Sie, dass Ihre Gefühle Sie herunter ziehen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner ehrlich über Ihr Befinden. Versuchen Sie nicht, ein Übermensch zu sein. Sie dürfen an Ihre Grenzen kommen. Erklären Sie das Ihrem Gefährten oder Ihrer Gefährtin rechtzeitig. So entsteht bei der kranken Person nicht der Eindruck, Sie würden sich aus Desinteresse oder Lieblosigkeit abwenden. Jeder kann am Ende seiner Kräfte sein. Besser ist es, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.
Erleben Sie eine Depression in der Partnerschaft, sollten Sie sich vor Überforderung schützen und mit Ihren Ressourcen haushalten. Viele pflegende Partner und Partnerinnen wurden selber krank und waren der anderen Person dann keine Hilfe mehr.
Nehmen Sie sich rechtzeitig Auszeiten, organisieren Sie eine Vertretung oder einen Kurzzeitpflegeplatz. Sprechen Sie alles liebevoll mit Ihrem depressivem Partner ab.
Dauert die Depression in der Beziehung längere Zeit an, brauchen Sie Durchhaltevermögen. Der Kranke empfindet sich selbst bei längerer Krankheitsdauer als Belastung. Er hat Angst, dass Sie ihn nicht mehr lieben.
Blenden Sie seine Erkrankung aus und verhalten Sie sich ihm gegenüber, als wäre er der Mensch vor seiner Depression. Betrachten Sie Ihren Partner als jenen Menschen, der sich hinter den Symptomen verbirgt. Psychische Erkrankungen werden häufig gut behandelt und ein Ende ist in Sicht.
Psychisch Kranke nicht auszugrenzen ist wichtig. Sie nicht als verrückt zu betrachten sondern in das Leben mit einzubeziehen ist hilfreich.
Bei Depression in der Partnerschaft nehmen Sie Ihrem betroffenen Partner seine Angst, die Kontrolle zu verlieren. Behandeln Sie ihn nicht wie einen Kranken, nehmen Sie Rücksicht.
Diese Krankheit als Paar gemeinsam durchzustehen setzt jeden Einzelnen Herausforderung aus. Das Thema bei einer Depression oder anderen psychischen Erkrankungen ist die Isolation und das Alleinsein.
Stehen Sie zu Ihrem Mann oder Ihrer Frau. Das stärkt den Menschen an Ihrer Seite, gibt ihm Kraft und Selbstvertrauen. Lesen Sie auch den Artikel "Was Stress mit der Beziehung macht - wie Sie sich im Alltag unterstützen und glücklich werden" (Link zum Beitrag).
In einer Beziehung mit depressivem Partner ist Körperkontakt sehr wichtig. Nehmen Sie ihn in den Arm, streicheln Sie ihn und suchen Sie seine Nähe. Er kann sicher sein, die Depression nicht allein zu bekämpfen.
Viele Menschen mit Depressionen zögern, sich in Behandlung zu geben. Unterstützen Sie Ihren kranken Partner bei seiner Depression in der Partnerschaft und ermutigen Sie ihn, professionelle Hilfe zu suchen. Eine rechtzeitige und zielgerichtete Behandlung durch einen Facharzt verspricht gute Erfolge.
6. Trösten Sie Ihren depressiven Partner mit den richtigen Worten
Es sind Worte, die eine Wirkung erzielen. Bei depressiven Menschen ganz besonders. Den anderen aufzubauen bedeutet, Verständnis zu zeigen, zuzuhören und Mut zu zusprechen. Bei der Depression in einer Partnerschaft ist es das Wichtigste, liebevoll zu bleiben bei der Wahl der Worte und Sätze. Das hilft, beim anderen zur Heilung beizutragen. Lassen Sie sich nicht davon abbringen. Vermitteln Sie Ihrem depressiven Partner das Gefühl, nicht allein zu sein. Er soll sich nicht ausgeschlossen oder isoliert fühlen. Wenn er weiß, dass Sie für ihn da sind, tröstet und beruhigt ihn das. Bei einer Depression in der Partnerschaft tragen Sie damit zur Schmerzlinderung bei. Seelische Schmerzen sind körperlich spürbar. Stärken Sie sein Selbstwertgefühl, indem Sie ihm sagen, wie wichtig er Ihnen ist. Zeigen Sie Ihrem Partner Ihre Anteilnahme. Gehen Sie nicht gefühlskalt über seine Äußerungen hinweg. Sie zeigen ihm gegenüber Respekt und Achtung, wenn Sie ihn ernst nehmen. Beurteilen Sie seine seelische Verfassung nicht als launisch. Nur so halten Sie auch in schwierigen Situation eine respektvolle Beziehung aufrecht. Die kranke Person soll nicht das Gefühl haben, Sie würden ihr aus Mitleid helfen. Ihr Partner wünscht sich, weiterhin von Ihnen geliebt zu werden. Kommunizieren Sie Ihr Angebot für Hilfe ganz direkt. Am besten, bevor der andere um Hilfe bittet. Jede kleinste Unterstützung wie Tee kochen, einkaufen, Essen kochen etc. erleichtert das Leben eines depressiven Menschen. Helfen Sie ihm, kurzfristig sein Angespanntheit zu vergessen.
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Andere Suchbegriffe zum Thema:
Sollte man einen depressiven Partner in Ruhe lassen? Haben Sie wegen der Krankheit keine Gefühle mehr zum Partner? Ist wegen einer Depression das Liebesgefühl weg? Eine Depression bei Männern kann Wut auf die Partnerin erzeugen. Wie finde ich heraus, ob mein Partner depressiv ist? Sollte man einen depressiven Partner loslassen? Warum trennen sich Depressive vom eigenen Partner? Sollte man in einer Beziehung mit Depression auf Abstand gehen? Stimmungsschwankungen und psychische Probleme verursachen Verzweiflung und Aussichtslosigkeit. Die Niedergeschlagenheit ist eine Gemütskrankheit. Sie zerstört manche Partnerschaften. Ist die Liebe dadurch gebrochen? Eine Depression macht bang, gedrückt, erschöpft und verzweifelt. Depressive Menschen sind oft hoffnungslos, traurig, zerrüttet und ängstlich.