Viele ExpertInnen bestätigen, dass es keine Beziehung ohne Kompromisse auskommt. Das haben Sie bestimmt selbst schon in einer Ihrer Partnerschaften festgestellt. Gleichberechtigte Beziehungen gelingen nur dann, wenn beide Partner die Gefühle des anderen bei Entscheidungen mit einbeziehen und gemeinsam Lösungen finden, die beiden entgegenkommen.
Kompromisse in einer Beziehung – Was das bedeutet
In Beziehungen kommen immer wieder Situationen vor, die kompromissloses Verhalten ohne schlechtes Gewissen erfordern. Viele Paartherapeuten erklären, welchen Fälle es Ihnen zuliebe gestatten, keine Kompromisse einzugehen und warum das so ist.
#1 Kernwerte – Keine Kompromisse in einer Beziehung eingehen
BeziehungspartnerInnen haben oft unterschiedliche Meinungen und das macht eine Beziehung abwechslungsreich. Beide Partner(innen) wachsen dadurch engzusammen, dass sie Themen ausdiskutieren. Laut BeziehungsexpertInnen funktioniert das allerdings auf Dauer nur dann, wenn beide die gleichen Grundwerte haben.
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Bei Wertvorstellungen in einer Beziehung geht es darum, was für die Personen erstrebenswert, moralisch und ethisch korrekt ist. Unterschiedliche Haltungen zu diesen Themen machen eine Beziehung sehr schwierig, meinen ExpertInnen. Bei Partnerschafts-Konflikten hinsichtlich Kernwerten in der Politik, Religion oder dem Tierschutz sei Vorsicht geboten, so die Aussage von Paartherapeuten.
„Gehen Sie hinsichtlich eigener Werte und Haltungen keine Kompromisse ein“
Haben Sie und Ihr Partner gänzlich unterschiedliche Werte, wird es langfristig schwierig für Sie, eine Beziehung zu führen. Unterschiede erscheinen anfänglich zwar anziehend. Aber in Langzeitbeziehungen hat sich herausgestellt, dass diese aufgrund von Ähnlichkeiten beider Partner gut funktionieren.
#2 Keine Kompromisse in einer Beziehung eingehen bei Persönlichkeitsrechten
Neben den Kernwerten sollten Ihre Persönlichkeitsrechte ebenfalls zu Ihrem Beziehungspartner oder -partnerin passen. Dazu zählen Ihre Rechte auf Selbstbestimmung, Selbstwahrung und Selbstdarstellung. Gibt es beispielsweise zwischen Ihnen und Ihrem Partner ständig Streit, weil er Sie zu freizügig findet oder nicht mit Ihren Freunden einverstanden ist, dann sollten Sie diese Verbindung überdenken.
„Nach dem Sie Ihr Elternhaus verlassen haben, muss Ihnen Ihr Partner nicht sagen, was Sie tun dürfen und was nicht“
Es ist Teil Ihrer Selbstbestimmung zu entscheiden, wer Ihre Freunde sind, welche Kleidung Sie tragen und wie lange Sie abends ausgehen. Konflikte aufgrund von missachteter Persönlichkeitsrechte entstehen meist aufgrund von Eifersucht. Hier sind Kompromisse nicht das richtige Mittel zur Konfliktlösung.
Machen Sie sich bewusst, dass Kompromisse und Vorschriften zwei unterschiedliche Dinge sind. Ihr Partner sollte Ihnen nicht seine Meinung aufdrängen oder Ihnen gegenüber seinen Willen durchdrücken. Auf diese Weise gibt es keinen Weg hin zu einer gemeinschaftlichen Lösung.
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#3 Keine Kompromisse wenn Ihr Partner Veränderung von Ihnen verlangt
Bei diesem Punkt geht es um Ihre Persönlichkeitsrechte. Kompromisse haben nichts dabei verloren, wenn Ihr Partner von Ihnen verlangt, dass Sie sich verändern sollen.
Wünscht sich Ihr Partner oder Ihre Partnerin einen anderen Menschen an seiner Seite, weil ihm (ihr) beispielsweise Ihr Aussehen oder Ihre Einstellung nicht gefallen, sollten Sie sich nicht auf Kompromisse einlassen. Hier müssen Sie eine deutliche Grenze ziehen und zu sich selbst stehen.
„Beim Verlieben nimmt man den anderen so an wie er ist oder man lässt es besser“
Ihre Beziehung funktioniert nur dann, wenn Sie sich beide auf Augenhöhe begegnen und sich respektieren. Sobald Ihr(e) Partner(in) Sie verändern will, sind die Grundvoraussetzungen dafür nicht gegeben.
#4 Keine Kompromisse weil Sie jetzt dran sind
In manchen Fällen fällt es Ihrem Partner leichter, in einer Situation auf Sie einzugehen. Das heißt aber nicht, dass Sie jetzt dran sind, beim nächsten Mal auf ihn einzugehen. Kompromisse sind nicht dazu da, sich gegenseitig zu erpressen. Es darf nicht heißen: Du hast dieses Mal deinen Willen bekommen, jetzt bin ich dran, meinen zu kriegen.
Partner, die so ticken, haben nicht gelernt, was es heißt, echte Kompromisse in einer Beziehung einzugehen. Sie wollen sich ja schließlich nicht gegenseitig unter Druck setzen, sondern eigentlich füreinander das Beste erreichen.
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Kompromisse sollten nicht als Machtkämpfe missbraucht werden. Sie dienen dem Finden von Lösungen. Es geht bei einem Kompromiss in einer Beziehung darum, in einer jeweiligen Situation auszuhandeln, wie weit man sich entgegenkommen kann. Dieses Entgegenkommen ist situationsabhängig und kein ständiges Prinzip.
Wie Sie richtige Kompromisse schließen
Wenn Sie in Ihrer Beziehung erfolgreich Kompromisse schließen wollen, sollten Sie auf folgende Aspekte achten:
- Machen Sie sich klar, was Ihnen wichtig ist und was Sie stört, bevor Sie mit Ihrem Partner sprechen
- Finden Sie Ihren eigenen Toleranzbereich heraus und überlegen Sie, ab wann Sie Ihrem Partner nicht entgegenkommen können
- Sprechen Sie das Problem dann möglichst zeitnah in einer ruhigen Atmosphäre an, sodass keine negativen Gefühle im Raum stehen
- Senden Sie im Gespräch möglichst Ich-Botschaften und sagen Sie dem anderen, was Sie sich wünschen. Vermeiden Sie es, dem anderen Vorwürfe zu machen.
- Seien Sie darauf vorbereitet, dass sich Ihr Partner möglicherweise angegriffen fühlt. Nehmen Sie ihn ernst, wenn er verletzt ist.
Erinnern Sie sich beim nächsten Konflikt an diese Tipps, die Ihnen dabei helfen, gemeinsam mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin einen fairen Kompromiss in Ihrer Beziehung zu finden.
Wie wichtig sind Kompromisse in einer Beziehung?
Kompromisse sind in einer Beziehung von großer Bedeutung. Sie helfen Ihnen dabei, Konflikte zu lösen und Ihre Beziehung zu stärken sowie das Wohlbefinden von Ihnen beiden zu fördern. Wenn ein Partner immer zurückstecken muss, kann dies langfristig zu Unzufriedenheit führen.
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Unterschiedliche Meinungen, Gewohnheiten und Hintergründe sind in den meisten Beziehungen unausweichlich, aber als Paar können Sie Methoden erlernen, um mit Konflikten umzugehen. Kompromisse ermöglichen es Ihnen, die eigenen Bedürfnisse und die Ihres Partners zu berücksichtigen und tragen dazu bei, eine gesunde und harmonische Beziehung aufrechtzuerhalten.
Was ist ein Kompromiss Beispiel?
Lesen Sie hier das Beispiel für einen guten Kompromiss in einer Beziehung: Ein Paar plant den Kauf einer neuen Küche und soll sich für ein Modell entscheiden. Beide wünschen sich ein anderes Dekor und können sich nicht auf ihre absolute Wunschküche einigen.
Manchmal kann es sehr schwer sein, einen gemeinsamen Kompromiss zu finden. In dieser Situation gelang es dem Paar, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Sie entschieden sich für ein ganz anderes Küchenmodell, das beide bei einem anderen Anbieter fanden und in etwa beiden Vorstellungen entsprach.
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Beide waren bereit, aufeinander zuzugehen, auch wenn es einige Abstriche bedeutete. Aber letztendlich waren Sie zufrieden mit dem Ergebnis.
Welche Kompromisse gibt es?
Es gibt verschiedene Kompromisse und nicht immer gehen beide Partner in einer Beziehung als gleichwertige Gewinner dabei hervor. Diese Art von Kompromisse sind möglich:
- Win-Win-Situation. Beide Beziehungspartner müssen keine Abstriche bei ihren Forderungen machen
- Konsens. Dabei ist das Paar sich einig, die Bedürfnisse beider Partner zu berücksichtigen und so eine gemeinsame Lösung zu finden.
- Fauler Kompromiss. Ein von beiden verzichtet zu Gunsten des anderen auf seine Bedürfnisse und einigt sich, damit Frieden herrscht.
- Sieg und Niederlage.
Was geht man einen Kompromiss ein?
Kompromisse in einer Beziehung erzielen Sie, wenn Sie und Ihr Partner eine Problemlösung finden, der alle Beteiligten zustimmen. Idealerweise finden beide das Ganze auch fair und gerecht. Ein Paar erzielt diese Einigung meist, indem beide Partner bereit sind, Zugeständnisse zu machen. Das bedeutet, dass jeder von Ihnen gewisse Abstriche von der eigenen Position macht und einen Teil der eigenen Forderungen aufgibt.
Über die Autorin des Artikels:
Christine Spranger ist Kommunikationsfachfrau, Paartherapeutin, Journalistin, Bloggerin und Autorin. Nach ihrer Ausbildung arbeitet sie seit 1999 an der Universität Salzburg. Seit 2013 ist Christine als Beziehungs-Bloggerin tätig und hat sich auf Themen rund um Beziehung und Partnerschaft spezialisiert.