Kompromisse und Beziehung: Wann und wie Sie sich einigen sollten

Was halten Sie generell von Kompromissen? Für manche Menschen sind sie eine Einschränkung, für andere ein Mittel zum Zweck. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen damit, wie ist es aber in einer Beziehung? Sind Kompromisse auch hier nötig oder sind sie ein Liebeskiller? Auf alle Fälle müssen wir diese Frage klären und Sie selbst müssen sich ihr stellen.

Konflikte und Einigung in einer Beziehung

Die meisten Paare streben eine Einigung in der Beziehung in einem harmonischen Miteinander an. Je nach ihrer Lebensgeschichte und Persönlichkeit haben Kompromisse für beide Partner dabei eine ganz eigene Bedeutung. Erlauben Sie ein Beispiel aus dem Leben:

Bei einer größeren Bergtour etwa benötigen Sie unbedingt einen Rucksack mit Ersatzkleidung und Proviant. Sie werden hier sehr genau überlegen, wieviel Gewicht Sie sich dabei zumuten. Alles muss über Stunden auf den Berg getragen werden. Gleiches trifft auf eine zwischenmenschlich enge Beziehung zu und ihre kleinen Kompromisse. Sie haben gemeinsam einen weiten Weg vor sich.

Und Sie wollen ihn sich so angenehm wie möglich gestalten, können aber auch nicht auf die wichtigen Dinge verzichten. Sich auf Dauer zu viel „Gepäck“ auf die Schultern zu laden geht nicht lange gut. Unstimmigkeiten, und in der Regel geht es um eine Feinabstimmung in der Beziehung, müssen geklärt werden, um ihre Liebe nicht zu zerstören.

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Anders mag es sich im Beruf oder im gesellschaftlichen Umfeld verhalten. Sie sind hier zu keinen Kompromissen bereit. Die Chefin, der Chef im Leben sind nur Sie allein. Sie sind auch überzeugt davon, nicht auf die Zuneigung oder Sympathie ihrer Mitmenschen angewiesen zu sein, sind nicht bereit, dafür Kompromisse einzugehen. Kurzum: Sie sind kompromisslos. Soweit ihr Credo und ihre Vorstellung. Funktioniert es aber auch tatsächlich?

Gute Kompromisse in der Beziehung sind der Idealfall

Das Wesen eines Kopromisses ist die Übereinstimmung. Beide Partner also sollten sich in der Sache, in ihrem Anliegen, einig sein. Vielleicht nicht von Anfang an, man hat ihn eben gesucht, den Kompromiss, und beide Seiten zeigten auch ihren guten Willen, ihn zu finden. Soweit zur Theorie. In der Praxis steht vor dem Kompromiss häufig aber der Konflikt. Und bereits hier stellen Sie die Weichen, ob zur Lösung und/oder Befriedung des Konfliktes noch der nötige Spielraum bleibt. Oder sind beide verbal bereits zu weit gegangen, sind die Fronten verhärtet, ist die Liebe gestört?

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Weit ist die Vorstellung verbreitet, man verliere bei einem Kompromiss immer etwas. Ebenso aber gilt, dass man etwas gewinnt. Auf der Habenseite steht der Reload einer positiv gestimmten Beziehung. Ebenso ist ‚das sich einlassen‘ auf neue Situationen für das Leben bekanntlich eine Bereicherung. Das wiederum wird eine positive Grundhaltung genannt. Es ist für beide Seiten also eine Win-Win-Situation, natürlich nur auf Augenhöhe. Es sollte keine ‚Opfer‘ verlangen, sondern ein gegenseitiges Miteinander erreicht werden.

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Ein Geheimnis: Wie Kompromisse entstehen

In einer langjährigen Beziehung stellen Sie fest, dass es immer weniger Kompromisse bedarf. Beide Partner sind über Jahre und Jahrzehnte hinweg so aufeinander eingestellt, dass Situation mit der Notwendigkeit von Kompromissen nur selten bestehen. Sie haben zu einem ‚Gleichklang‘ gefunden. Sehr vorsichtig und meist intuitiv wägt jeder bereits ab, ob es für einen selbst – aufgrund der Lebenserfahrung – und auch für den Partner akzeptabel ist.

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Das persönliche Glück wird mehr in der Harmonie untereinander empfunden, gemäß der alten Weisheit, dass geteiltes Glück doppeltes Glück ist. Vielleicht wurde diese Lebenslektion bereits erlernt. Allerdings kann der Weg dorthin zeitweise beschwerlich sein, wobei wir wieder bei unserem Beispiel von der Bergtour sind. Manchmal ist es hilfreich, kleine Pausen einzulegen, sich auf das gemeinsam Positive zu besinnen und etwas Tempo rausnehmen. Geben und gönnen Sie sich Zeit, auch Zeit für Veränderungen, falls sie nötig werden.

Schlechte Kompromisse spüren Sie

Wir alle und sicher auch Sie haben die Erfahrung gemacht, dass mancher Kompromiss einen schlechten Eindruck hinterlässt. Ob Sie dazu genötigt wurden, oder ob Sie die Situation einfach falsch eingeschätzt haben, Sie sind unzufrieden. Allgemein ist die Sache aber nicht so wichtig, um sich damit weiter zu belasten. In der Beziehung aber ist es anders. Zu wichtig sind Ihnen die Ausnahmen, zu fein ihr Gespür. Zudem rechnen Sie einfach damit, dass ihr Partner Sie nicht übervorteilen möchte und ebenso um ihre Bedürfnisse weiß.

Umso überraschter sind Sie, wenn Ihnen die eine oder andere Sache doch zu schaffen macht. Kompromisse in der Beziehung sollten keine ‚Machtspiele‘ sein, im Ausprobieren, wer jetzt die Dominanz in der Partnerschaft besitzt, sollte kein Machtgerangel entstehen. Es ist besser, wenn Sie einander finden, helfen und ergänzen. In einer gleichberechtigten Beziehung sind die Gefühle beider Partner wichtig, und es werden faire Lösungen gesucht.

Einige Tipps für Kompromisse:

Jeder Mensch besitzt seinen ganz persönlichen Bereich, seine Moral, seine Ethik, seinen Glauben. Und bei allem munteren Diskurs über ‚Gott und die Welt‘ gibt es hier rote Linien, die gewahrt werden müssen. In der Partnerschaft sollte in diesen Fragen ein Einverständnis herrschen. Diskussionen, die diese Bereiche in Frage stellen, können schnell toxisch wirken. Experten unterstellen sogar, dass eine langfristige Beziehung nicht möglich ist, wenn die Grundwerte des Partners nicht akzeptiert werden. Dafür zählen ebenso zentrale Fragen zu Politik, Gesellschaft oder Umwelt.

Eng mit dieser Thematik verbunden sind die ganz eigenen und persönlichen Belange. Natürlich möchten Sie ihn oder ihr gefallen und zu einem festlichen Abend in der Oper erscheinen Sie nicht mit einer alten ausgewaschenen Jeans. Vorschriften hinsichtlich der Kleiderordnung im privaten Bereich aber sind übergriffig, Kompromisse hier fehl am Platz, ebenso abwertende Bemerkungen. Über einen liebevoll und gut gemeinten Rat kann man sich ja unterhalten, jederzeit.

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Wichtige Freundschaften und Bindungen

Zum persönlichen Bereich zählen ebenso Freunde und Freundschaftsbande, über Jahre hinweg geknüpft. Sie ganz aufzugeben, ist keine Option, wenn auch die Verabredungen nicht mehr so häufig sein mögen. Sie leben ja jetzt in einer festen Beziehung, doch bleiben wir soziale Wesen und ganz ohne Freunde und familiäre Kontakte geht es nicht. Sie sind wichtig für Sie persönlich und bereichern zudem ihre Partnerschaft. Sollte es zu Konflikten in der Beziehung kommen, dann finden Sie am ehesten hier einen Ansprechpartner, jemand der Ihnen zuhört und Sie versteht.

Gemeinsame Zukunft gestalten

Zukunftspläne haben die meisten jungen Menschen und in der Partnerschaft wird man sich darüber sicher unterhalten. Nicht alles wird in Erfüllung gehen, doch sicher finden Sie einige Bereiche, die Sie gemeinsam verwirklichen können und wollen. Dafür, dass ihre Lieblingsversion, vielleicht das Haus am Meer, die Luxus-Kreuzfahrt oder andere besondere Events sich erfüllen, gibt es keine Garantie. Die gibt es auch nicht, wenn Sie ihr Singledasein weiterleben.

Sind Sie allerdings in ihrem Sport oder ihrer Leidenschaft so eingebunden, dass Sie auf keinen Fall verzichten wollen, müssen Sie für sich ausloten, welche Option den Vorzug erhält. Treffen Sie ihre eigene Entscheidung und stehen Sie dazu. Es ist für eine Beziehung zerstörend, ihrem Partner künftig bei entsprechenden Gelegenheit immer wieder vorzuhalten, sie hätten ja dies oder jenes für Sie oder Ihn aufgegeben.

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Setzen Sie gemeinsame Prioritäten

Bei den Zukunftsplänen ist es ein wenig wie mit den Kompromissen in einer Beziehung. Sie müssen Prioritäten setzen. Was ist unbedingt wichtig und was weniger, also lediglich ein nice to have. Seien Sie großzügig bei Kleinigkeiten, erkennen Sie aber auch, was für Sie selber wichtig ist und ob es eine Überschreitung von Grenzen darstellt. Dann besteht Redebedarf, machen Sie es ihrem Partner verständlich. Bringen Sie Beispiele, drehen Sie die Perspektive um, was wenn Er entscheiden müsste?!

Machen Sie ihm begreiflich, dass es nicht ausschließlich um die Sache, also um sachliche Erwägungen geht, sondern es für Sie auch eine emotionale Bedeutung hat, einen besonderen Hintergrund.Können Sie den Partner ändern?Eine häufige Beziehungsfalle ist die stille Absicht, den oder die Partnerin zu ändern. Eigentlich sind Er oder Sie perfekt, bis eben auf ein, zwei bestimmte Kleinigkeiten. Und das bekommt man mit der Zeit schon noch hin, oder?!

Sicher ändert man sich in einer Beziehung, passt sich an, reift und entwickelt sich weiter. Doch gewisse Eigenheiten legen wir nicht einfach ab, sie sind Teil unserer Persönlichkeit. Darum könnte der Wunsch nach Veränderung schwierig werden. Es helfen auch hier nur wieder liebevolle Gespräche weiter, um das gegenseitige Verständnis zu vertiefen. Es ist dann weniger die Frage eines Kompromisses, als viel mehr gemeinsam zu wachsen und die Beziehungsbande noch enger zu knüpfen.

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Sich selbst Klarheit verschaffen

Von Zeit zu Zeit ist der Mensch ein Getriebener seiner Gefühle. Nicht vernünftiges Denken, sondern aufgewühlte Emotionen überlagern unser Denken und selbst unser Handeln. Manchmal ist es gut, sich davon treiben zu lassen, diesen Impuls bewusst Raum zu geben, doch nicht immer. Wichtige Beziehungsfragen sollten in Ruhe angesprochen werden, ohne Not und Zeitdruck, aber in zeitlicher Nähe.

Werden Sie sich im Klaren darüber, warum Sie so aufgewühlt sind, was Sie aus ihrer Mitte gebracht hat. Allzu gern kochen in einer Beziehung ‚alte Geschichten‘ wieder hoch, die eigentlich längst erledigt sind. Unser Unterbewusstsein aber hat es nicht vergessen und unsere Gefühle reagieren darauf. Und ebenso schnell werden Vorwürfe erhoben und der oder die Partnerin in die Ecke gedrängt.

Das sind schlechte Voraussetzungen, um für beide eine angemessene Lösung, einen positiven Kompromiss zu finden. Vielleicht fühlen Sie sich im Job oder im privaten Umfeld zu wenig beachtet und er oder sie ist (wieder einmal) zu sehr mit eigenen Dingen beschäftigt. Eine klassische Situation, mit der Sie emotional nicht umgehen können. Die ‚Schuld‘ daran aber trägt nicht ihr Partner. Es besteht einfach Gesprächsbedarf.

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FAZIT:

Ob Sie zu Kompromissen in ihrer Beziehung bereit sind und wie weit Sie gehen, ist natürlich ihre Entscheidung. Es hängt sicher von dem Grad ihrer Gefühle und ihrer Liebe für den Partner ab, ebenso von ihren persönlichen Wertvorstellungen und ihrer Prägung.

Wollen Sie auf Dauer aber nicht für sich selbst leben und über flüchtige Bekanntschaften hinaus eine tiefe Beziehung aufbauen, kommen Sie an Kompromissen nicht vorbei, denn Konflikte und Einigung sind immer nötig, wenn zwei Menschen wirklich zueinander finden möchten. Machen Sie sich bewusst, dass es dabei nie um das Ausüben von Macht geht, sondern immer um ein neues Zueinander finden.

Wenn Sie im Moment keinen Ausweg sehen, wie vor einer Wand stehen, bitten Sie um ein, zwei Tage Bedenkzeit. Häufig klären sich in dieser Zeit viele Dinge, zumindest sehen Sie klarer und das auch im Hinblick auf ihre Gefühle. Vielleicht gibt es auch einen ‚dritten Weg‘, an den sie Beide noch gar nicht denken. Besonders in diesem Bereich gilt der Satz: „Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg.“