Mal ist er nett, mal ist er abweisend. Sein Verhalten ist ambivalent.

Mal ist er nett, mal ist er abweisend

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Wir haben einmal mehr einen netten Menschen kennengelernt und möchten mit ihm die Beziehung vertiefen. Doch sein Verhalten gibt uns zunehmend Rätsel auf. Mal ist er nett, mal ist er abweisend. Von einem freundlich zugewandten Menschen wandelt er sich in einem distanziert abweisenden. Wie können wir das einordnen und wie damit umgehen? Sein ambivalentes Verhalten ist verwirrend und herausfordernd.

„Ursachen für das wechselnde Verhalten“

Natürlich ist es bei neuen Bekanntschaften schwer, ein Muster oder gar Ursachen hinter einem wechselhaften Verhalten, das von Stimmungsschwankungen geprägt zu sein scheint, zu erkennen. Sind es gar die Hormone, die ihr eigenes Spiel treiben? Deuten wir die Signale falsch? Mal ist er nett, mal ist er abweisend. Wir sehen uns zunächst einige Ursachen an. Lesen Sie auch den Beitrag „Midlife-Crisis zerstört Ehe – Was tun?„.

Innere Konflikte beschäftigen ihn

Ganz offensichtlich steht er oder sie in einem inneren Konflikt, ist womöglich von seinen Gefühlen hin- und hergerissen. So führt emotionale Unsicherheit häufig dazu, dass jemand sich mal freundlich und offen zeigt, während er in Momenten der Unsicherheit distanziert oder abweisend wirkt. Was treibt die Person um? Will oder kann er keine Nähe zulassen? Braucht er mehr Zeit oder macht ihm Selbstzweifel zu schaffen?
# Tipp: Zweifel kennen wir alle, doch nicht alle können darüber reden. Als Partner ist es hilfreich, ihm oder ihr die Zweifel und Unsicherheiten zu nehmen.

Der Streit der Gefühle in uns fordert heraus, auch in der Partnerschaft. Foto: Pixabay von Gerd Altmann

Mal ist er nett, mal ist er abweisend: Emotionale Unsicherheit

Er oder Sie weiß die Beziehung (noch) nicht einzuordnen. Kann er seinen Gefühlen trauen, kann er Ihnen trauen? Es ist ein Balanceakt emotionaler Gefühle und spiegelt sich in seiner Ambivalenz. Aber auch äußere Umstände und Einflüsse können sie oder ihn aus der Balance gebracht haben. Wir müssen uns etwas in Geduld üben, um ‚seine Launen‘ – sofern es solche sind – zu durchschauen.

# Tipp: Die besonderen Launen anderer Menschen bringen uns häufig selbst an unsere Grenzen. Etwas Humor hilft auch in diesen Situationen weiter. Aber bitte: nicht auf Kosten anderer, also keinen aggressiven Humor mit Sarkasmus und Sticheleien. Lesen Sie mehr im Beitrag „Mit Humor Konflikte meistern – Hinweise„.

Vergangene Erfahrungen bremsen uns aus

Wie gut kennen wir unsere erst junge Bekanntschaft? Wissen wir mehr von ihm, von seiner Vorgeschichte? Vielleicht macht er oder sie negative Erfahrungen in Beziehungen. Wir merken jedenfalls, die Person kann sich noch nicht ganz öffnen und will die vielleicht auch (noch) nicht. Es braucht Zeit, anderen Menschen wieder sein Vertrauen zu schenken.

# Tipp: Unbewusst setzen sich in uns Muster fest, die wir mit bestimmten Situationen, aber auch Menschen verbinden. Gehen Sie von der Situation zunächst auf inneren Abstand und/oder geben Sie Menschen eine zweite Chance.

Externe Einflüsse

In angespannten Situationen, ob im privaten oder im beruflichen Umfeld, fällt es uns schwer, neue Beziehungen aufzubauen oder zu pflegen. Da kommt uns schon mal manches ungelegen und fordert unsere Aufmerksamkeit. Nicht alle Menschen schaffen es, den inneren Schalter umzulegen und so wird er oder sie scheinbar grundlos von einem offenen freundlichen Menschen zu einem eher verschlossenen verschwiegenen Zeitgenossen.

# Tipp: Stehen Sie beruflich oder aus anderen Gründen unter Druck, kommunizieren Sie es auch, sprechen Sie es an. Nur so kann ihr Gegenüber sich darauf einstellen.

Stress und Druck

Häufige Ursachen unserer Belastung finden sich im beruflichen Umfeld. Mal steht die Karriere im Vordergrund, mal die Arbeitsbelastung oder herausfordernde Projekte. Nicht immer können wir gleich gut damit umgehen. Vielleicht hängt davon auch die finanzielle Zukunftsplanung ab. Wir sind in solchen Phasen nicht wirklich frei und offen.
# Tipp: Setzen Sie Prioritäten und ‚entspannen‘ Sie ihr Zeitmanagement. Etwas Auszeit und Erholung gibt wieder neue Kraft und mitunter auch neue Perspektiven.

Kommunikationsprobleme

Schwierigkeiten in der Kommunikation resultieren häufig aus unserem Wesen. Sind wir eher schüchtern und zurückhaltend oder lieber fordernd? Vielleicht haben Sie ihm oder ihr auch etwas den Kopf verdreht und die Person weiß nicht, wie sie sich verhalten soll. Verstehen sie ihre verbalen und nonverbalen Botschaften richtig? Bei unterschiedlichen Kommunikationsstilen sind Missverständnisse absehbar und beeinflussen das Verhalten.
# Tipp: Eigentlich sollten wir uns in der Kommunikation eindeutig und exakt ausdrücken. Doch ist uns selbst nicht immer ganz bewusst, was uns eigentlich antreibt und bewegt. Darum sind das „miteinander reden“ – und zuhören – so entscheidend.

Mal ist er nett, mal ist er abweisend. Was ist davon zu halten? Foto: Pixabay von Rosy / Bad Homburg

Umgang mit ambivalentem Verhalten

Wir alle kennen widersprüchliche Gefühle in uns. Ist dies bei einer Person aber zu stark ausgeprägt, so sprechen wir grundsätzlich von einem ambivalenten Verhalten. Gegensätzliche Gefühle, Wünsche oder Ideale stehen beziehungslos nebeneinander. Die Person steht aus diesem Konflikt heraus unter inneren Spannungen, was häufig zu Konflikten führt. Mal ist er nett, mal ist er abweisend. Auf was sollten wir achten?

Mal ist er nett, mal ist er abweisend: Die Kommunikation

Kommunikation steht bei allen Beziehungen, ob jung beginnende oder länger bestehende, ganz oben auf der Werteskala. Denn nur sie ermöglicht ein gegenseitiges Verständnis. Bei einem ambivalenten Verhalten ist sie noch wichtiger, um sich nicht in den Widersprüchen zu verlaufen. Indem man seine Gedanken und Gefühle klar ausdrückt, können Missverständnisse vermieden und die Beziehung gestärkt werden.

Offenheit und Ehrlichkeit

Für Betroffene ist es bei ambivalentem Verhalten doppelt wichtig, über die Empfingen offen und ehrlich zu sprechen. Es hilft ihm letztlich zuerst, um sich über seine Gefühle klar zu werden. Sie nehmen hier mitunter die Rolle eines Coaches ein und sollten sich dessen auch bewusst sein. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, dem anderen zu erklären, wie sein wechselndes Verhalten sich auf einen auswirkt. Gemeinsam ist es dann leichter nach Lösungen zu suchen.

Empathie und Verständnis

Wie bereits angedeutet, hilft Ihnen Empathie dabei, sich in die Lage des anderen zu versetzen.
Sie lernen, seine Perspektive zu verstehen und helfen ihm, manche Ambivalenz aufzulösen. Für beide wird es ein Gewinn sein, einander besser verstehen zu können. Mal ist er nett, mal ist er abweisend. Sie können es immer besser einordnen, ob es eine seiner Launen ist, oder ob er eben aus seiner inneren Widersprüchlichkeit heraus so handelt.

Die zwei Gesichter in uns. Wer sind wir? Foto: Pixabay von Chetraruc

Grenzen setzen

Wer keine Grenzen zu setzen vermag, wird schnell selbst zum Opfer, zumal der unsicher-ambivalente Typ dazu neigt, sie zu übertreten. Er sucht Sicherheit und setzt Sie damit mehr oder weniger ungewollt unter Druck oder vermittelt Ihnen Schuldgefühle. Darum ist es von Anfang an wichtig, persönliche Grenzen zu setzen und diese auch klar zu kommunizieren. Nicht Kontrolle, sondern Vertrauen ist das Band der Liebe.

Selbstwertgefühl stärken

Ein gutes und gesundes Miteinander ist nur ‚auf Augenhöhe‘ möglich. Sie sind ihm genauso wenig etwas schuldig, wie er ihnen. Sie sind gut, wie Sie sind und er ebenso. In einer guten Beziehung werden sie lernen sich einander zu fördern. Weder Abhängigkeiten noch Kontrollverhalten sind dabei hilfreich, im Gegenteil. Je mehr Sie sich ihrer eigenen Stärken bewusst sind, desto besser können Sie mit unsicheren oder abweisenden Phasen umgehen.

Klare Erwartungen kommunizieren

Sind sie in ihrer Kommunikation und Beziehung ein Stückchen weiter gekommen, so sollten Sie auch klare Erwartungen formuliert haben. Sie fangen sonst immer wieder von vorne an. Klare Absprachen sollten helfen, Missverständnissen vorzubeugen. Es hilft auch, die angesprochenen eigenen Grenzen in der Beziehung zu wahren, den Partner von Zeit zu Zeit wieder darauf hinzuweisen. Zu leicht fallen wir in alte Gewohnheiten und Verhaltensmuster zurück. Eine gute Beziehung aber muss gestaltet, aufgebaut werden.

Selbstreflexion und Achtsamkeit

Eigentlich geht es ja um eine Partnerschaft und Beziehung, vielleicht sogar um die große Liebe, die gesucht und angestrebt wird. Und doch sind Selbstreflexion und Achtsamkeit für die Beziehung wichtig. In unserem engen Lebensumfeld dreht sich die Welt nämlich jetzt um zwei Menschen. Und erschwerend kommt ein ambivalentes Verhalten des Partners hinzu. Mal ist er nett, mal ist er abweisend. Selbstreflexion und Achtsamkeit müssen Sie hier vor allem für ihren Selbstschutz pflegen.

Eigene Reaktionen verstehen

Machen Sie sich bewusst, wie man auf das wechselnde Verhalten anderer reagiert. Indem Sie ihre eigenen Reaktionen reflektieren, verstehen Sie das Verhalten des Gegenübers besser. Wie und warum reagiert er oder sie so und wie können Sie darauf gut reagieren? Selbst wenn wir uns nicht immer einen Reim darauf machen können, also die Situation nicht wirklich verstehen, wird uns das Verständnis der eigenen Reaktion hilfreich sein.

Entscheidungen, immer wieder. Wo stehen wir? Foto: Pixabay von Peggy und Marco Lachmann-Anke

Emotionale Regulation

Häufig fühlen wir uns von Emotionen überwältigt, doch das muss nicht so sein. Manchmal helfen bereits ‚kleine Tricks‘, um die Kontrolle zu behalten. Gern werden Techniken wie Atemübungen oder Meditation empfohlen. Ein Bekannter hält in Stresssituationen etwa für zehn Sekunden die Luft an und atmet zuerst tief aus, bevor seine Reaktion erfolgt. Es ist eine Sache der Übung, in stressigen Momenten Ruhe zu bewahren und angemessen zu reagieren.

Achtsamkeit im Umgang

Achtsamkeit bedeutet, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein, ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu geben. Dabei achten wir bewusst auf unsere Gedanken und Gefühle um nicht nur die Situation, sondern uns selbst besser zu verstehen bzw. unser emotionales Empfinden. So trainieren wir ein achtsames Verhalten und werden sensibler für die Bedürfnisse anderer Menschen. Insgesamt fördert das natürlich der Pflege einer harmonischen Beziehung.

Respektvolles Verhalten bewahren

Achtsamkeit stärkt den Respekt für besondere Situationen, für uns selbst und auch für andere Menschen. Respektvoll zu sein, heißt seinem Gegenüber auch Wert-zu-schätzen, ihn als Mensch in seinen Emotionen und Befindlichkeiten wahrzunehmen. Es hilft uns, bei der Vermeidung von Konflikten und fördert eine positive Atmosphäre.

Und da gibt es noch die dunkle Seite. Mal ist er nett, mal ist er abweisend. Foto: Pixabay von愚木混株 Cdd20

Gelassenheit bewahren

Letztlich ist es an uns, wie wir auf besondere Umstände reagieren, die Contenance zu wahren, eben gelassen zu reagieren. Gelassenheit ist eine wichtige Eigenschaft, um mit ambivalentem Verhalten umzugehen. Indem man gelassen bleibt und nicht impulsiv reagiert, entschärfen wir Konflikte. Und auch hier gilt: es ist viel besser sich auf Lösungen zu konzentrieren, anstatt auf Probleme zu fixieren.

Fazit: Mal ist er nett, mal ist er abweisend

Wir haben uns die „Ursachen für das wechselnde Verhalten“, den „Umgang mit ambivalentem Verhalten“ und die Notwendigkeit von „Selbstreflexion und Achtsamkeit“ angesehen, zumindest einige Aspekte davon. Letztlich ist es wohl das eigene Ermessen, in wie weit wir es mittragen, wenn er oder sie mal nett ist oder abweisend. Ist er oder sie ehrlich, oder ist es ein Spiel mit den Gefühlen? Charismatischen Menschen mit einer starken Ausstrahlung ist man eher geneigt zu verzeihen als anderen Persönlichkeiten. Für uns selbst ist es wichtig, sich ein gutes und eigenes Bild und Urteil zu machen, um letztlich mit einem guten Gefühl eine Entscheidung für oder gegen eine Beziehung zu treffen.

Ein Artikel von Gerd Spranger, Blogger, Journalist und Autor.


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