Mental-Load in der Beziehung

Lieber eine 4-Tage-Woche als ein Burnout, denken sich viele emporstrebende junge Frauen. Und ja, Burnout ist für jeden greifbar und eine feste Größe in unserem Kulturkreis geworden. Dem aber nicht ganz unähnlich ist ein Mental-Load und damit wissen nur wenige etwas anzufangen. Dabei ist es viel verbreiteter. Betroffen sind vor allem Frauen, nicht die ganz jungen, sondern jene, die Kinder haben und eine ganze Familie managen müssen. Mental-Load in der Beziehung ist darum ein zentrales Thema in der Partnerschaft.

Männer verarbeiten Stress anders

Mental-Load ist eine „Frauenschwäche“ der besonderen Art. Während Männer nämlich Stress eher nach Außen kanalisieren, etwa durch Ärger, Wut oder Gereiztheit, richten ihn wir Frauen nach innen. Wir neigen dazu, die Dinge eher hinzunehmen und das gilt für die Partnerschaft genauso wie für den Haushalt und sonstige familiär Pflichten, Wichteldienste eben. Und Wichtel haben die besondere Eigenschaft, sich unsichtbar zu machen.

Mental-Load in der Beziehung bei zu viel Hausarbeit
Und wenn der Haushalt endlich geschafft ….. Foto: Pixabay by Piyapong Saydaung

Es fordert den ganzen Menschen

Mental-Load in der Beziehung wächst überproportional, wenn die Aufgaben mehr und mehr auf unsere angeblich so schwachen Schultern liegen. Es ist eine unsichtbare mentale Belastung und sie betrifft viele Menschen in ihren Beziehungen. Die Organisation und Planung von Aufgaben verlangt eine ständige geistige Anstrengung und fordert den ganzen Menschen. Der Timer quillt über, der Termincheck, allein für alle Kinderverpflichtungen, ist mehrfach täglich angesagt.

Wichteldienste sind selbstverständlich

Dabei werden diese Wichteldienste häufig als selbstverständlich angesehen, auch in der Partnerschaft. Mental-Load in der Beziehung wirkt sich negativ aus. Oft wird es mit physischer Belastung verwechselt, obwohl es sich um eine unsichtbare, aber dennoch belastende Form von Stress handelt. Studien zeigen, dass Frauen tendenziell einen höheren Mental-Load tragen als Männer, was auf geschlechtsspezifische Rollen und Erwartungen zurückzuführen ist.

Wichtel mit Managerqualitäten

Der Aufgabenbereich umfasst die Verantwortung für die Erinnerung an Aufgaben, die Planung von Terminen und die Koordination und Organisation von Aktivitäten im Haushalt und darüber hinaus. Es sollte eben alles ‚wie am Schnürchen‘ und ohne Reibungsverluste funktionieren. Alle sind dann glücklich und zufrieden, während das Wichtel erschöpft niedersinkt. Andernorts wird es als Chefsekretärin hoch angesehen und bezahlt, schlüpft dabei allerdings aus seiner Wichtelverkleidung heraus.

Stresstest Mental-Load in der Beziehung

Der Mental-Load kann zu Kommunikationsproblemen führen, da die belastete Person möglicherweise Schwierigkeiten hat, ihre Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken. Darüber hinaus führt ein Ungleichgewicht in der Verteilung der mentalen Belastung zu Spannungen und Konflikten in der Beziehung. Die ständige geistige Anstrengung führt ebenso zu emotionaler Erschöpfung, was sich negativ auf die allgemeine Zufriedenheit in der Partnerschaft auswirkt.

Gemeinsam ist es zu schaffen

Zusammenfassend kann bereits gesagt werden, dass für eine Auflösung der Situation eine offene Kommunikation entscheidend ist. Mental-Load in der Beziehung bleibt im Rahmen, wenn gegenseitig Verständnis und Unterstützung gefördert wird. Die gerechte Verteilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten reduziert den Stress. Selbstfürsorge bewältigt die Auswirkungen des Mental-Load und stärkt die Partnerschaft und Beziehung.

Gemeinsam gegen Mental-Load in der Beziehung
Gemeinsam gegen Mental-Load in der Beziehung. Foto: Pixabay by Em Sawyers
  • Offene Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihrem Partner über Ihre Belastung und wie sie sich Mental-Load in der Beziehung auswirkt. Gemeinsames Verständnis kann helfen, Unterstützung zu erhalten.
  • Aufgabenverteilung: Teilen Sie die Verantwortlichkeiten und Aufgaben im Haushalt und bei der Kinderbetreuung gerecht auf, um den Mental-Load zu reduzieren.
  • Selbstfürsorge: Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst, um sich zu erholen und Ihre mentale Gesundheit zu pflegen. Selbstfürsorge ist wichtig, um den Stress zu bewältigen und Mental-Load in der Beziehung in Grenzen zu halten.
  • Externe Unterstützung: Wenn möglich, ziehen Sie in Betracht, externe Unterstützung wie Kinderbetreuung oder Haushaltshilfe in Anspruch zu nehmen, um die Belastung zu verringern.
  • Paarzeit: Planen Sie bewusst Zeit für sich und Ihren Partner ein, um die Beziehung zu stärken und den Fokus auf gemeinsame Zeiten legen zu können. Ihre Partnerschaft und Beziehung darf nicht auf der Strecke bleiben.

Das große Problem bei Mental-Load in der Beziehung ist die Blindheit des Anderen. Wie bereits erwähnt, bleiben die Wichteldienste meist ungesehen, vor allem dann, wenn alles gut funktioniert.  Mit Kommunikation ist auch gemeint, den Partner, die Partnerin mit in die Wichtelwelt hinein zu nehmen, doch hier lauern Fallen. Häufig wird das Gespräch erst gesucht, wenn die Belastung an ihre Grenzen stößt und dann verläuft es nicht nach Wunsch.

Er muss die Entscheidung mittragen

Es ist darum wichtig, rechtzeitig im Gespräch zu sein, den Partner, die Partnerin mit einzubeziehen. Das fängt früh an, etwa wenn die Entscheidung für das/ für die Kinder,  für den richtigen Verein oder die Gruppe ansteht. Treffen Sie die Entscheidung nicht allein, binden Sie ein, beugen Sie einem Mental-Load in der Beziehung vor. „Liebling, das sind zwei Abende in der Woche mit Fahrdienst. Schaffen wir das?“

Vorsicht bei kritischen Situationen

Ist die Situation angespannt, achten Sie umso mehr auf eine gute Gelegenheit für vertiefende Gespräche. Vermeiden Sie Vorwürfe wie: „Du lässt mich mit allem ganz alleine“, auch wenn Sie es empfinden. Sprechen Sie den Kern des Problems an, und zwar in einer ruhigen Art. Erreichen Sie sein Herz damit: „Schatz, es geht mir mit der Situation nicht mehr gut. Ich bin überfordert und kann schon nicht mal mehr ruhig schlafen.“ Er müsste dann schon ein Eisklotz sein, um nicht positiv zu reagieren.

Mental-Load in der Beziehung und Grenzen ziehen
Manchmal ist es nicht auszuhalten, doch in der Ruhe liegt die Kraft. Foto: Pixabay by Mandyme27

Die Perspektive wechseln

Und wenn er es tut, könnte es an Schuldgefühlen liegen, die in ihm arbeiten: „Habe ich Dir nicht gleich gesagt, dass das zu viel ist? Du hörst aber nie auf mich“, wäre dann in etwa die Reaktion. Dabei geht es gar nicht um Schuld oder Unschuld. Es geht darum, die Dinge so zu organisieren, sie also zu lösen, dass es für alle gut zu bewältigen ist. Die richtige Gegenfrage wäre dann: „Was schlägst Du vor?“ Mental-Load in der Beziehung ist und bleibt so nicht einseitig.

Gemeinsame Aktivitäten schaffen

Machen sie die Wichtelarbeit zu einem Teil ihrer Beziehungsarbeit. Ein gemeinsamer Putztag, Auto inklusive. Ein gemeinsamer Bastel- oder Backtag. Alle arbeiten zusammen, alle machen mit. Das schafft viel, ist gut für die Beziehung und die Kinder lernen auch dabei. „Meine Eltern (und ich) sind Spitze!“ Krönen Sie das Ganze mit einem leckeren gemeinsamen Essen und/oder Ausflug.

  • Aktives Zuhören: Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um Ihrer Partnerin zuzuhören und ihre Perspektive zu verstehen, auch wenn Sie unter Stress stehen. Diese Zeit ist wichtig, machen Sie es sich bewusst. Wenn nötig, schaffen Sie sich einen Zeit-Puffer von einigen Minuten, um sich zu sammeln.
  • Empathie zeigen: Versuchen Sie, sich in die Lage Ihrer Partnerin zu versetzen und ihre Gefühle und Gedanken zu berücksichtigen, selbst wenn Sie mit Ihrer eigenen Belastung zu kämpfen haben. Tragen Sie die Mental-Load in der Beziehung gemeinsam.
  • Kompromissbereitschaft: Seien Sie bereit, Kompromisse einzugehen und gemeinsame Lösungen zu finden, um die Bedürfnisse und Anliegen Ihrer Partnerin zu berücksichtigen.
Mental-Load in der Beziehung sollte vorgebeugt werden
Sich selbst verlieren bei zu viel Mental-Load. Foto: Pixabay by Love Art
  • Klare Kommunikation: Sprechen Sie offen über Ihre eigene Belastung, um Verständnis für Ihre Situation zu schaffen, und bitten Sie um Unterstützung, um besser mit der Mental-Load umgehen zu können.
  • Gemeinsame Zeit: Planen Sie bewusst Zeit für gemeinsame Aktivitäten ein, um die Verbindung zu stärken, das Verständnis füreinander zu vertiefen und ‚Zeit und Gelegenheit‘  für gute Gespräche zu schaffen. Geben Sie Mental-Load in der Beziehung keinen Raum.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können Sie trotz Ihrer eigenen Belastung ein besseres Verständnis für Ihre Partnerin entwickeln und die Beziehung stärken.

Um Ihre Partnerin dazu zu ermutigen, Ihren Mental-Load zu teilen, können Sie verschiedene Ansätze verfolgen, die in der Literatur und von Experten empfohlen werden. Einige davon haben wir für Sie nochmals  zusammengefasst.

  • Offene Kommunikation: Ja, einmal mehr hilft sie weiter. Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin über Ihre eigene Belastung. Helfen Sie ihm, ihre täglichen Herausforderungen besser zu verstehen. Klären Sie ihn ruhig über die Bedeutung von Mental-Load  in der Beziehung auf.
  • Bewusstsein schaffen: Mit dem Verstehen der Zusammenhänge bei Mental-Load in der Beziehung und deren Auswirkungen, wächst sein Verständnis und seine Empathie. Das bereitet den Boden für notwendige Schritte.
  • Gemeinsame Planung: Schaffen Sie Raum für gemeinsame Planung und Organisation von Aufgaben, um Ihre Partnerin aktiv in den Prozess einzubeziehen.
  • Klare Aufgabenverteilung: Diskutieren Sie die Aufgabenverteilung und finden Sie gemeinsam Wege, um den Mental-Load in der Beziehung gerechter zu teilen.
  • Externe Ressourcen nutzen: Ziehen Sie in Betracht, externe Unterstützung wie Haushaltshilfe oder Kinderbetreuung in Anspruch zu nehmen, um die Belastung zu verringern und Ihre Partnerin zu entlasten.  Wenn Sie diese Ansätze verfolgen und mit Ihrer Partnerin zusammenarbeiten, tragen Sie dazu bei, Mental-Load in der Beziehung gerechter zu teilen und die Belastung in der Beziehung zu reduzieren.
Mental-Load in der Beziehung und Kindergeburtstage zählen auch dazu
Auch Kindergeburtstage gilt es zu organisieren. Foto: Pixabay by Chen

F A Z I T

Mental Load ist eine unsichtbare, aber dennoch belastende Form von Stress, die viele Beziehungen beeinflusst. Es ist wichtig, sich der Bedeutung von Mental Load bewusst zu sein, seiner feinen Verästelungen in alle Lebensbereiche hinein. Gemeinsam können Sie Wege finden, um es in der Partnerschaft zu bewältigen. Ein besseres Bewusstsein und offene Kommunikation sind die Basis für eine gerechte Aufgabenverteilung. Und wie bei allen Formen von Stress gewinnt eine ausgewogene Selbstfürsorge an Bedeutung für sich selbst und für die Partnerschaft und Beziehung. Ein besseres Management von Mental-Load in der Beziehung fördert eine ausgewogene Beziehung zwischen ihnen.