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Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat

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Dem Ignorieren des Anderen, des Menschen, den Sie eigentlich in ihr Herz geschlossen haben, geht in vielen Situationen eine Verletzung der eigenen Gefühle voraus. Wir fühlen uns zurückgesetzt, abgewertet, eben verletzt. Manchmal sind es Worte, manchmal Taten. Die Art und Weise, wie wir mit diesen Verletzungen umgehen, hat einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere Beziehungsdynamik. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat, ist eine Reaktion, die viele von uns kennen.

Wenn die Hand zur Faust wird. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat.
Was tun, wenn die Hand zur Faust wird? Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat.
Foto: Pixabay by Tumisu

Es ist darum wichtig, die Dynamik hinter dieser Entwicklung zu verstehen, sie anzusehen und nicht auszublenden. Emotionale Verletzungen hinterlassen tiefe Spuren und beeinträchtigen mehr als nur das Wohlbefinden. Traurigkeit und Niedergeschlagenheit zerren an unserer Lebensenergie und können in eine Depression führen. Wir geben Ihnen in diesem Blogartikel eine Hilfestellung in drei Schritten, um die Situation zu verstehen und Schritte für eine Heilung zu setzen.

A Die Macht der Verletzungen

Die Auswirkungen von emotionalen Verletzungen

Emotionale Wunden machen sich bei uns erst dann bemerkbar, wenn das Vertrauen gestört ist. Wo vorher ein wunderbares Verstehen und Miteinander die Basis für gemeinsame Erlebnisse war, empfinden wir jetzt eine Leere und das tut weh. Wir suchen nach einem Selbstschutz und ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat, schafft zunächst eine gewisse innere Distanz.

Selbstdistanzierung und Perspektivenwechsel

Mit der Ignoranz aber ist auf Dauer nichts gewonnen, wenn uns am anderen Menschen wirklich etwas liegt. Dennoch brauchen wir Distanz, um eine andere, eine distanzierte Perspektive einnehmen zu können. Wir sollten es schaffen, die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, für ein ausgewogeneres Verständnis und emotionale Befreiung. Wir geben damit auch unserem Partner, unserer Partnerin Zeit und Raum, die Sache zu überdenken.

Warum Ignoranz als Schutzmechanismus dient

Mit Ignoranz schützen wir uns vor weiteren Verletzungen. Je stärker wir betroffen sind, ignorieren wir den Verursacher, schaffen einen ‚Sicherheitsabstand‘. Ignoranz im Sinne von der Herbeiführung einer Distanz hilft auch, sich für einen neuen Anlauf zu rüsten. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat, gibt uns die nötige Zeit, um sich neu zu sammeln und eine Spirale von Vorwürfen erst gar nicht entstehen zu lassen.

Wie Verletzungen die Kommunikation beeinflussen

Ist das Vertrauen gestört, ist es die Kommunikation ebenso. Versteht er oder Sie das Gesagte und Gemeinte oder werden die Worte herumgedreht? Was können wir sagen, ohne uns eine Blöße zu geben und ohne den Partner zu verletzten? Was vorher mühelos und leicht fällt jetzt schwer und braucht Einfühlung. Verletzungen müssen erst heilen. Wie empfindet unser Partner, unsere Partnerin? Ebenso?

Sich abwenden, Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat.
Sich abwenden, den anderen ignorieren, obwohl man innerlich verbunden ist.
Foto: Pixabay by Mohamed Hassan

Der Wunsch, gehört und verstanden zu werden

Wir sehnen uns in einer Beziehung nach einem Gegenüber, mit dem wir unsere Gedanken, Hoffnungen, Sorgen und Wünsche teilen können. Und dieser Verlust treibt uns nach einer emotionalen Verletzung um. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat, war unsere erste Redaktion. Doch verspüren wir tief in uns den starken Wunsch, dass unsere Gefühle anerkannt und respektiert werden.

B: Der Kreislauf von Ignoranz und Schmerz

Rückzug und Selbstschutz

Selbstschutz ist eng mit dem Setzen von Grenzen verbunden, was uns häufig gar nicht so bewusst ist. Ich habe es bereits bei kleinen Kindern beobachtet, wenn sie sich in ihr Zimmer zurückziehen. „Ich will jetzt meine Ruhe haben,“ ist eine klare Grenze ziehen. Als Erwachsene müssen wir es ebenfalls und unsere persönlichen Grenzen auch immer wieder deutlich machen. Zuvor allerdings benötigen wir Klarheit, wo diese überhaupt sind.

Warum sich Verletzte zurückziehen

Ein Rückzug nach einer emotionalen Verletzung ist einerseits Schutz, zudem gibt er auch die nötige Zeit zur Heilung emotionaler Wunden. Wunden, die nicht gesehen werden und doch beeinträchtigen sie unsere seelische Gesundheit. So kann sich etwa jemand nach einem tiefgreifenden Konflikt vorübergehend zurückziehen, um Zeit für Selbstreflexion und Heilung zu finden

Der Wunsch, weitere Verletzungen zu vermeiden

Unser Streben ist das nach Glück und genau das suchen wir auch in einer Partnerschaft und Beziehung. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat, ist darum keine Option auf Dauer. Nobody is perfekt und wir auch nicht. Dennoch wollen wir weitere Verletzungen meiden, andernfalls streben wir auf eine toxische Beziehung zu.

Wenn die Maske fällt. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat
Spannung, die Maske reißt. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat.
Foto: Pixabay by Jeyaratnam Caniceus

Wie Ignoranz die Beziehungsdynamik verändert

Das Ignorieren des Partners nach einer Verletzung verändert die Beziehungsdynamik. Kommunikations-Barrieren entstehen und ein Mangel an Verständnis folgen daraus, evtl. sogar Missverständnisse. Natürlich belastet es die Beziehung. Bleiben die Themen unausgesprochen, wächst die emotionale Distanz und verfestigt sich über die Wochen hinweg. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat, ist keine dauerhafte Lösung.

Das Bedürfnis nach Wiedergutmachung

Beziehungsdynamik bringt es bereits zum Ausdruck. Eine Beziehung zu führen, ist ein aktiver Prozess. Wir spüren den Verlust an Nähe und Vertrauen in unserer Beziehung und eigentlich wollten wir ja das Gegenteil erreichen. Wir vermissen den Lieblingsmenschen in unserem Leben, die besondere Bindung und Nähe. So sind wir hin- und hergerissen zwischen Ignoranz und Beachtung. Das ist meist der Prozess einer Annäherung, der mitunter etwas Zeit braucht.  

C Wege zur Heilung und Vergebung

Offene Kommunikation

Gerade in einer Partnerschaft und Beziehung sollte der Raum für eine offene Kommunikation sein. Es bedeutet, dem Gegenüber seine Ideen und Perspektiven frei mitzuteilen. Wir reden offen darüber, ohne Angst vor Kritik oder einer Beurteilung, schlimmstenfalls einer Verurteilung, haben zu müssen. Ein offenes, von Vertrauen getragenes Gespräch, ist besser als jede Medizin.

Die Bedeutung des offenen Austauschs

Diese besondere Nähe und das Vertrauen hin zum Partner zeichnet eine Beziehung aus. Gerade in Konfliktsituationen hilft es, um eine Aussprache zu ermöglichen. Selbst wenn Sie verletzt sind und ihn darum zeitweise ignoriert haben, gab es auch bei ihm/ bei ihr Auslöser für dieses Verhalten. Auch für Sie selbst ist es wichtig, zu verstehen, warum Sie diese Situation so besonders getroffen hat. Eine Partnerschaft und Beziehung bietet dafür den geschützten Raum.

Zuhören und Verständnis zeigen

Echtes und richtiges Zuhören ist darum angesagt. Genau hin-zu-hören, um nicht nur das Gesagte, sondern auch das Gemeinte zu verstehen. Es wird ihnen dann leicht fallen, ihren Lieblingsmenschen zu verstehen und dann ist es kein Kunststück, Verständnis zu zeigen. Wenn Sie die Sache gut machen, wird die Krise ihre Beziehung sogar noch stärken. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat, sollte dann keine Option mehr sein.

Beziehungen sind komplex und wir als Wesen.
Beziehungen sind komplex und wir als Wesen. Foto: Pixabay by Gerd Altmann.

Selbstreflexion und Vergebung

Aus der Krise, aus dem eigenen Verhalten zu lernen wird auch als Selbstreflexion bezeichnet. Grundlage ist eine bewusste Wahrnehmung oder Selbstbeobachtung. Warum reagieren, fühlen oder denken wir so? Dementsprechend äußert sich dies auch in unseren Handlungen. Es hilft und dabei ‚besser‘ zu werden, mit unseren Schwächen besser umzugehen. Es ist ein guter Weg hin zur Selbstannahme und Vergebung, sowohl unseres eigenen Tuns, als auch dem Nächsten gegenüber. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

Warum Vergebung ein wichtiger Schritt ist

Wir können Geschehenes in unserem Leben nicht mehr rückgängig machen und nicht alles ist dabei positiv. Wir würden nach und nach unter dieser Last zusammenbrechen, wenn wir nicht die Fähigkeit der Vergebung in uns tragen würden. „Wieder frei zu sein“, ist ein anderer Aspekt, der es gut trifft. Mit Vergebung öffnen wir wieder die Tür zu unserem Herzen und zum Nächsten hin.

Die Rolle der Selbstreflexion bei der Heilung

Letztlich geht es um ein großes Thema, das der Heilung. Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat, ist kein auf Dauer angelegter Prozess. Wir können Krankheit oder ein Leiden nicht heilen, indem wir es ignorieren. Heilung erfordert es, die richtigen Schritte und Maßnahmen zu setzen. Bei körperlichen Leiden steht uns ein Arzt zur Seite. Bei seelischen Leiden heißt es, sich zuerst in Selbstreflexion zu üben. Wo sitzt der Schmerz? Warum empfinde ich so? Diese Fragen müssen Sie für sich beantworten.

Manchmal braucht es Zeit für Abstand.
Manchmal braucht es Zeit für Abstand. Foto: Pixabay by Gerd Altmann

Fazit

In Beziehungen ist es unvermeidlich, dass es zu Konflikten und Verletzungen kommt. Das Ignorieren des Partners kann eine vorübergehende Reaktion auf diese Schmerzen sein. Dabei ist es bedeutsam, wie das Gegenüber auf unsere gezeigte Ablehnung reagiert. Bemüht er sich, findet er Wege, uns wieder zum Lachen zu bringen? Ist es ihm und uns selbst wichtig, Wege zur Heilung und zur Wiederherstellung der Kommunikation zu finden. Einander zu verstehen und zu vergeben, kann dabei helfen, die Beziehung zu stärken und das Vertrauen wiederherzustellen.

Ich ignoriere ihn weil er mich verletzt hat

Es gibt zwar den Spruch, „die Zeit heilt die Wunden“, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Zeit hilft uns vielleicht, besser mit dem Schmerz umzugehen. Zeit aber ist uns auch gegeben, um sie zu nutzen, selbst aktiv zu werden. Das gilt für uns selbst ebenso, wie für unseren Lieblingsmenschen. Wenn wir es verstanden haben eigene Grenzen zu setzen, sollten wir auch ein Gefühl für die Grenzen des Anderen, unseres Lieblingsmenschen entwickeln und sie uns bewusst machen.

Ein Beitrag des Autors und Journalisten Gerd Spranger


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