Ungesunde Beziehungen
Es hängt sehr mit uns selbst zusammen, mit uns, unserer nie fertigen Persönlichkeit, unseren Wünschen, Emotionen und Befindlichkeiten. Ist da Platz für einen anderen Menschen? Ja, denken wir, es muss nur der richtige sein. Häufig klappt das nicht beim ersten Mal, und viele Beziehungen entwickeln sich „schwierig“. Ungesunde Beziehungen, die uns vor die Frage einer Trennung stellen. Viele haben das bereits bei ihren Eltern erlebt.Buchtipp:
Das Buch "Der Beziehungsretter" bietet Ihnen überraschende Lösungen bei Ihren Beziehungsproblemen und -krisen. erfrischende und pragmatische Art, mit Konflikten in der Beziehung umzugehen. Der Autor Wolfram Zurhorst schenkt seinen LeserInnen konkrete, im Alltag umsetzbare Anregungen, wie Paare in Krisenzeiten wieder konstruktiv miteinander ins Gespräch kommen. Seine Ratschläge sind handfest und umsetzbar. Sie eignen sich hervorragend dazu, dass Paare es schaffen, die Mauern zwischen ihnen einzureißen und neu aufeinander zuzugehen. Wenn sich ein neuer Raum des gegenseitigen Verstehens öffnet, kommt irgendwann der magische Moment, heißt es darin. BuchlinkDie ungesunde Beziehung und ihre Merkmale
- Emotionale Abhängigkeit vom Partner
- Geringes Selbstwertgefühl
- Wenige oder keine persönlichen Freiräume
- Respektlosigkeit und Grenzüberschreitungen
- Unehrlichkeit
- Mangelnde Anerkennung
- Wenig oder keine Nähe zum anderen zulassen
- Finanzielle Abhängigkeit
1. Emotionale Abhängigkeit vom Partner und ein geringes Selbstwertgefühl
Wer eher ein „Harmonie-Typ“ ist, möchte es jedem Recht machen. Womöglich bereits seit dem Kindesalter, als er sich wunschgemäß verhielt, um Liebe und Zuneigung der Eltern zu erhalten. Ganz im Gegensatz zu rebellischen Typen, die sich auflehnen, wenn sich andere ihnen in den Weg stellen beim Verwirklichen ihrer Lebensziele wie Erfolg und Karriere. Sie pfeifen buchstäblich auf Harmonie. Beide Extreme sind nicht förderlich, hemmen und schädigen einen Menschen und seine Beziehung. Harmonie-Typen sind meist emotional Abhängig vom anderen. Das hat dann nichts mehr mit einem freien und selbst bestimmten Leben zu tun. Jesus Christus war dafür ein gutes Beispiel. Er vertrag ganz klar seine eigenen Werte, die ihn so authentisch machen. In einer ungesunden Partnerschaft bleibt eigene Authentizität oft auf der Strecke. Die persönlichen Belange stellen Betroffene hinten an, um es dem Partner recht zu machen.Lösungsansätze:
Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und setzen Sie sich persönliche Ziele. Etwa der lang gehegte Wunsch nach ausgedehnten Wanderungen, nach Treffen "alter Freunde/ Freundinnen" oder nach dem Lesern guter Bücher, um sich mit sich selbst, Ihrer Situation und den Lebensumständen auseinander zu setzen. Kleiden Sie sich gelegentlich elegant, legen Sie Wert auf Ihr Äußeres. Besuchen Sie mal ein Konzert oder gestalten Sie einen Kinoabend. All das stärkt ihre Persönlichkeit und gibt Ihnen Zeit, sich mit ihren Wünschen, Zielen und Empfindungen auseinander zu setzen und die Perspektive zu erweitern.2. Geringes Selbstwertgefühl
Die ungesunde Partnerschaft hat ein weiteres wichtiges Merkmal: ein geringes Selbstwertgefühl bei mindestens einem der beiden Partner. Denn meist übernimmt der stärkere Charakter die Führung und sagt, wo es lang geht. Diese Macht-Strukturen gibt es häufig in ungesunden Partnerschaften. Partner mit einem geringen Selbstwertgefühl ziehen hier meist den Kürzeren. Sie Stärke und Kraft, und der beste Weg dorthin ist die Selbstachtung. Sich nicht verunsichern und ausbremsen zu lassen, selbst Verantwortung übernehmen, die Dinge in die Hand nehmen, ist ein guter Weg aus der schwierigen Beziehungssituation. Dazu benötigen Sie einen persönlichen Raum (Freiräume) und Zeit, um sich manchen Zwängen zu entziehen.Lösungsansätze:
Im Grunde können Sie hier den ersten Punkt übernehmen. Machen Sie sich aber bewusst, dass Sie als Person, als Mensch einzigartig und damit etwas ganz Besonderes sind. Sehen Sie einer Gruppe kleiner Kinder, etwa im Kindergarten, beim Spielen zu und achten Sie dabei auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Eigenarten dieser jungen Menschen. Keiner von ihnen ist mehr wert, ist besser oder schlechter. Alle aber haben sie ihre Herausforderungen. Das bleibt und gilt auch für uns erwachsene Menschen, wenn wir das auch gut zu verbergen gelernt haben. Sie sind wertvoll und toll so wie Sie sind. Stärken Sie ihre Stärken und die Schwächen, ja die dürfen wir getrost hinten an stellen. Sie werden immer kleiner werden.
3. Wenig oder keine persönlichen Freiräume
Viele Partnerschaften sind Zwängen und Wünschen ausgesetzt, die andere von außen hineintragen. Bei einer ungesunden Beziehung geht es aber noch weiter: Hier ist es der eigene Partner, der den anderen ständig unter Druck setzt, ihm förmlich die Luft zum Atmen nimmt. Ständig schafft er an, was zu tun ist, bestimmt sogar die kleinsten Kleinigkeiten des Alltags. Er weiß immer alles besser und nimmt das Recht für sich in Anspruch, dem eigenen Mann oder der eigenen Frau die Arbeit und Zeit einzuteilen. Die ständigen Vorschriften eines Lebenspartners lassen kaum Platz für eigene Freiräume und Entscheidungen. Es sind zu viele Verpflichtungen, die jemand dabei erledigen muss und selber "auf der Strecke bleibt".Lösungsansätze:
Dieser Prozess ist ein schleichender, langsamer, den wir häufig nicht gleich bemerken. Sie nehmen viel auf sich, weil Sie es als natürlichen Teil Ihrer Beziehung hinnehmen. Wie viel der Partner/ die Partnerin aber fordert, stillschweigend, aus einer Selbstverständlichkeit heraus, weil Sie ja immer und häufig auch gern der oder die Gebende waren. Schreiben Sie in einer ruhigen Minute für sich auf, was Sie sich eigentlich von Ihm/ von Ihr wünschen. Beobachten Sie es eine Weile und suchen dann auch das Gespräch. Vermeiden Sie dabei Vorwürfe und sprechen Sie offen darüber, was Sie sich wünschen. Etwa dass er oder sie einmal die Woche den Garten, den Einkauf, den Haushalt übernimmt - was auch immer. Sie werden sehen wie er oder sie darauf reagiert. Haken Sie nach Bedarf ruhig nach, lassen Sie ihn oder sie wissen, dass es für Sie selbst keine Kleinigkeit ist und für Ihre Beziehung viel bedeutet. Bedeutet auch ihm oder ihr die Beziehung ebenso viel? Lesen Sie dazu auch den Artikel "Er will keine Beziehung hat aber Gefühle – Warum ist das so?".4. Respektlosigkeit und Grenzüberschreitungen
Eine ungesunde Beziehung weist oft eine Schräglage in den Machtverhältnissen beider Partner auf. Einer der beiden scheint der Stärkere zu sein, der sich mit seinen Forderungen und Ansprüchen immer durchsetzt. Dabei kommt es auch zur Respektlosigkeit und zu Grenzüberschreitungen. In vielen Beziehungen haben sich gewisse Verhaltensmuster etabliert. So agiert der Stärkere manchmal als regelrechter Despot, der die eigene Frau abwertend behandelt. Dabei begeht er Grenzüberschreitungen, die ihre Spuren in der Seele von Betroffenen hinterlassen. Ein respektloses Verhalten kann ganz offen auftreten oder sich hinter kleinen Beleidigungen oder ironischem Verhalten verstecken. Es reicht oft schon aus, den anderen abwertend und herabwürdigend zu behandeln. Besonders wirksam ist das Ganze, wenn noch eine dritte oder fremde Person anwesend ist.Lösungsansätze:
Jeder Mensch hat Würde und Respekt verdient - Punkt! Das einmal ganz grundsätzlich. Im gesellschaftlichen Umgang und im Alltag setzten wir uns darüber viel zu häufig hinweg, das beginnt schon in der Schule. Versuchen Sie Ihrem Partner das zu vermitteln, sagen Sie ihr oder ihm, dass das 'kleine Späßchen' auf Ihre Kosten geht, sie verletzt und herabsetzt. Auch er oder sie wünscht sich ja eine starke Persönlichkeit an der Seite mit dem er oder sie 'glänzen' kann. Alles was Sie herabsetzt, setzt immer auch den oder die Partnerin herab.5. Unehrlichkeit
Unehrlichkeit ist eine häufig vorkommende Sache in ungesunden und auf Dauer krank machenden Beziehungen. Es fängt damit an, nicht mehr miteinander zu reden, dem anderen nichts mehr zu erzählen. Etwas zu verschweigen ist ebenso unehrlich, wie den anderen anzulügen. Dem eigenen Partner etwas vorzumachen und in Wirklichkeit ganz anders zu handeln kann auf Dauer nicht gutgehen. Damit belasten so agierende Personen den eigenen Partner und sich selber. Beispiele dafür sind, ein Doppelleben zu führen, fremdzugehen oder heimlich Schulden zu machen. Dieses Verhalten mag eine Weile gutgehen, ist aber auf längere Sicht ungesund für beide. Eine Beziehung, die auf Lug und Trug aufgebaut ist, kann keinen Bestand haben und führt meist ins Chaos. Lesen Sie dazu auch den Beitrag "Warum Ehrlichkeit in der Beziehung so wichtig ist".Lösungsansätze:
Ehrlichkeit setzt Vertrauen voraus und das sollte in einer Partnerschaft doch vorhanden sein, oder? Warum muss er oder sie unehrlich sein, vor was hat er oder sie Angst? Spielt er oder sie ein falsches Spiel? Unehrlichkeit führt zu so vielen Fragen und darum weiß der Volksmund längst, dass eine Lüge die nächste gebiert, Lüge als Dauerschleife. Wollen wir das, will der Partner das? Fragen Sie ihn direkt.
6. Mangelnde Anerkennung
Jeder Mensch wünscht sich persönliche Anerkennung. Das ist etwas, das nur in Beziehung zu einer anderen Person geschenkt werden kann. Gerade in Partnerschaften ist es außerordentlich wichtig, dem anderen immer wieder zu zeigen, wie sehr man ihn achtet und schätzt. Das lässt Vertrauen zueinander wachsen. Eine mangelnde Anerkennung resultiert oft auf Alltagsroutine. Beide Beziehungspartner sind oft so sehr mit sich und den eigenen Angelegenheiten beschäftigt, sodass der Blick auf den anderen verloren geht. Beide verlieren sich aus den Augen. In einer ungesunden Beziehung geht das soweit, dass beide nur noch nebeneinander her leben. Vielleicht fühlt sich Ihr Partner schon vernachlässigt und überlegt, Sie zu verlassen. Viele Paare wissen gar nicht, wie wichtig gegenseitige Anerkennung und Respekt sind. Sich gegenseitig durch anerkennende Worte und achtsames Verhalten zu fördern ist Gold wert und macht die Qualität in einer Verbindung aus.Lösungsansätze:
Die Anerkennung verliert sich häufig im Alltag, im Stress, im Zeit- und Erfolgsdruck. Auch hier braucht es Zeit für Zweisamkeit. Sich bei einem Gläschen Wein zusammen zu setzen, einen nett angerichteten Vorspeisenteller zu konsumieren und miteinander zu reden. Ergreifen Sie die Initiative, machen Sie ihm oder ihr kleine Komplimente. Wenn er oder sie die schicke Jeans, das gute Hemd, die schöne Bluse anzieht. Wenn er oder Sie etwas gut gemacht hat. Nehmen Sie es nicht einfach als gegeben hin, sagen Sie es ihm oder ihr. Als zweiten Schritt können Sie ihn oder sie mit der sprichwörtlichen Nase darauf stoßen. "Gefällt Dir das Kleid, der Anzug? Haben wir jetzt nicht einen schönen Garten", in dem Sie zuvor Zeit und Arbeit investiert haben.